Die Klinik für Innere Medizin/Elektrophysiologie & Rhythmologie befasst sich mit
allen Herzrhythmusstörungen und bietet alle Möglichkeiten zur Behandlung
von Herzrhythmusstörungen an. Hierzu stehen der Abteilung 36 Betten zur
Verfügung.Die Rhythmologie beschäftigt sich mit der Erkennung und Behandlung von
Herzrhythmusstörungen. Es kann sich hierbei um anfallartiges Herzrasen,
unregelmäßigen Herzschlag, Schwindel oder Ohnmacht durch zu langsamen
oder auch zu schnellen Herzschlag handeln. Um diese
Herzrhythmusstörungen zu erfassen, stehen einige apparative
Untersuchungen, wie Langzeit-EKG, Event-Recorder (mobile sowie
implantierbare), Kipptischuntersuchung sowie elektrophysiologische
Untersuchungen zur Verfügung.
Eine elektrophysiologische Untersuchung
bietet die Möglichkeit, Herzrhythmusstörungen zu induzieren, um dann im
Herzen genau deren Entstehungsmechanismus zu untersuchen - mit den sich
daraus ergebenden Behandlungsmöglichkeiten. Dabei werden Katheter über
die Leiste ins Herz vorgeschoben. Dort kann dann das Herz stimuliert
werden. Wenn die Diagnose gestellt ist, kann in der gleichen Sitzung
bereits abladiert (verödet) werden. Hierfür steht ein
elektrophysiologisches Labor zur Verfügung, das mit modernster
Technologie und innovativen Bildgebungsverfahren zur präzisen Steuerung
der Ablationskatheter ausgestattet ist.
Es besteht eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von
Patienten mit allen Arten von Herzschrittmachern, ICD- und
CRT-Aggregate. Wir wurden als eine der ersten Kliniken in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als Ausbildungsstätte zertifiziert.
Sehr geehrte Kolleginnen, Sehr geehrte Kollegen,
wir möchten Sie herzlich zu unserem 2. Rhythmologie Symposium am 21. Februar (17 bis 20 Uhr) in die Rhein-Mosel-Halle nach Koblenz einladen und bedanken uns nochmals für die rege Beteiligung an unserem letzten Kurs.
Wir möchten nun diesen zweiten Kurs zum Anlass nehmen, die beim ersten Kurs erwähnten Themen in kurzen Abschnitten zu wiederholen und darauf aufbauend zu vertiefen. Die Befundung eines EKGs erfordert eine sehr genaue Analyse, um die Diagnose zu sichern. Falsche Diagnosen können zu fatalen Folgen führen. Unsere Fortbildung ist bewusst so gestaltet, dass auch Kolleginnen und Kollegen, die bisher keinerlei Kenntnisse in der EKG-Befundung haben, am Ende der Veranstaltung ein EKG lesen werden können. Wie aus der Agenda zu entnehmen ist, möchten wir unsere Fortbildung wieder sehr praxisnah gestalten und uns mit vielen EKG-Beispielen auseinandersetzen. Herzinsuffizienz und Device-Therapie spielen eine große Rolle, da die Anzahl der Patienten mit einem Device stetig zunimmt. Auch hier möchten wir Ihnen einen Einblick geben und Sie mit Schrittmacher-EKGs vertraut machen.
Wir hoffen, dass wir Ihr Wissen durch unsere Fortbildung stärken und erweitern können. Falls Sie interessante EKGs haben, können Sie diese gerne mitbringen. Im EKG-Troubleshooting können wir diese dann auch besprechen.
Über Ihr Kommen und eine rege Diskussion am 21. Februar 2024 freue ich mich zusammen mit dem gesamten Team der Elektrophysiologie/Rhythmologie des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur.
Ihr
Dr. med. Osman Balta
Chefarzt Kardiologie/Elektrophysiologie/Rhythmologie
Sprechstunden Rhythmologie - Elektrophysiologie | |
---|---|
Private Rhythmus-Sprechstunde | nach Terminabsprache |
Schrittmacher-Ambulanz | nach Terminabsprache |
CRT-, ICD-Ambulanz | nach Terminabsprache |
Marienhof Koblenz
Parken
Im Bereich des Marienhofes steht Ihnen ein gebührenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung. Kurzzeitparkplätze finden Sie direkt vor dem Haupteingang.
Bus- und Bahnverbindungen
Die Haltestelle Marienhof wird von den Buslinien 4/14 sowie 6/16 angefahren.
Für detaillierte Fahrpläne klicken Sie bitte auf einen der unten angegebenen Links.
Marienhof Koblenz, Klinik für HNO-Heilkunde, Gesichts-, Kopf-, Hals- und Schädelbasischirurgie, Rudolf-Virchow-Str. 7, 56073 Koblenz
Als Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) bezeichnet man eine
unregelmäßige Abfolge des Herzschlages. Leichte oder gelegentliche
Herzrhythmusstörungen können unbemerkt bleiben. Der unregelmäßige
Herztakt kann aber auch als Herzstolpern oder Herzrasen empfunden
werden. Die Folgen können Schwindel, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle
sein, es kann aber auch zu Brustschmerzen und Brustenge kommen,
vereinzelt sogar zum Schock. Mithilfe der Elektrokardiografie (EKG)
lassen sich Herzrhythmusstörungen feststellen. Anhand des EKGs kann der
Arzt erkennen, ob das Herz aus seinem normalen, sogenannten
Sinusrhythmus, in einen unregelmäßigen (arrhythmischen), zu schnellen
(Tachykardien) und/oder zu langsamen (bradykarden) Rhythmus geraten ist.
Die Therapie von Herzrhythmusstörungen richtet sich nach ihrer Ursache.
Es stehen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Sie
reichen von Medikamenten (Anti-Arrhythmika) bis hin zu
elektrophysiologischen Untersuchungen mit zum Teil kurativem Ansatz.
Wichtig ist es, die Ursache der Herzrhythmusstörungen herauszufinden und
- wenn möglich - zu beheben.
Der Patient soll zuvor etwa vier Stunden nüchtern sein. Nach Aufklärung
erfolgt die Untersuchung liegend in örtlicher Betäubung, meistens über
die rechte Leiste. Mittels einer Hohlnadel erfolgt die Punktion des
Gefäßes, anschließend werden Schleusen in die Vene eingeführt und über
diese werden dann unterschiedliche Katheter ins Gefäß eingebracht und
unter Durchleuchtung ins Herz vorgeschoben. Über die Katheter können
sowohl Herzströme abgeleitet werden (intrakardiales EKG) als auch
Impulse (Stimulationen) verabreicht werden. Das Ziel der Untersuchung
ist es, die Rhythmusstörung auszulösen, um den Mechanismus der
Arrhythmie genau zu untersuchen. Wenn das Herzrasen auftritt, bemerkt
der Patient dies in der Regel und beschreibt ähnliche Beschwerden, wie
sie auch früher bei der Rhythmusstörung auftraten. Nach genauer
Diagnostik der Herzrhythmusstörung kann die Gefährlichkeit der
vorliegenden Arrhythmie beurteilt und die am besten geeignete
Behandlungsmethode gewählt werden. Sollte die Wahl der Therapie in einer
Katheterablation bestehen, kann diese in gleicher Sitzung erfolgen. Bei
der Katheterablation werden zusätzliche Leitungsbahnen, die die
Herzrhythmusstörung verursachen, durch Erwärmung/Verödung modifiziert.
Dazu wird ein Ablationskatheter mit dieser Spitze genau an die
betreffende Herzstruktur positioniert und abladiert. Die Energieabgabe
(40 bis 60 Watt) und Erwärmung des Gewebes (40 bis 60 Grad Celsius) kann
vom Patienten als Wärme oder Druck auf der Brust verspürt werden.
Vorhofflimmern ist weltweit die häufigste Herzrhythmusstörung. Nach neuesten Berechnungen leiden in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen (2,2 Prozent der Bevölkerung) an Vorhofflimmern. Dies kann durch eine Vielzahl häufiger Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), koronare Herzerkrankung und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) begünstigt werden. Vorhofflimmern ist als Rhythmusstörung selbst nicht lebensbedrohlich, kann aber zu gravierenden Folgeschäden führen, insbesondere zum Schlaganfall. Das Schlaganfallrisiko hängt vom Alter und den Begleiterkrankungen ab und beträgt bis zu acht Prozent pro Jahr. 15 Prozent aller Schlaganfälle sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen, das sind fast 40.000 Schlaganfälle pro Jahr in Deutschland. Um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren muss das Blut verdünnt werden (Vitamin K Antagonisten wie z. B. Marcumar® oder neue orale Antikoagulanzien). Während beim Gesunden das Herz mit einem gleichmäßigen Rhythmus (Sinusrhythmus) schlägt, ist Vorhofflimmern durch einen unregelmäßigen, meist zu schnellen Herzschlag gekennzeichnet. Da der Vorhof nicht mehr adäquat pumpt, vermindert der Wegfall der Pumpfunktion das Herzzeitvolumen um ca. 15 bis 20 Prozent.
Typische Symptome können Herzstolpern oder -rasen, Schwindel, Atemnot, Müdigkeit und gelegentlich Brustschmerz, Beklemmungs- oder Angstgefühl sein. Aber einige Patienten merken keinerlei Beschwerden. Für die Behandlung von Vorhofflimmern kommt in erster Linie eine medikamentöse Therapie zum Einsatz. Wenn rhythmusstabilisierende Medikamente nicht helfen oder schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, sind andere nichtmedikamentöse Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel die Katheterablation (Pulmonalvenenisolation), angeraten. Immer häufiger wird heute auch die Pulmonalvenenisolation als Alternative zur medikamentösen Dauertherapie eingesetzt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass zusätzliche elektrische Impulse (sogenannte "falsche Zündkerzen") aus den Lungenvenen (Pulmonalvenen) die Auslöser von Vorhofflimmern darstellen. Bei der Katheterablation werden die Lungenvenen elektrisch vom linken Vorhof isoliert, damit diese Impulse den Sinusrhythmus nicht mehr stören können.
Unsere Abteilung bietet zur Pulmonalvenen-Isolation unterschiedliche
Verfahren wie die Ablation mittels eines PVAC-Katheters, mittels eines
Cryo-Ballon-Katheters und mittels dreidimensionalem Mapping (CARTO3) an.
Hierzu bitte die Links anklicken.
Vorhofflimmern ist weltweit die häufigste Herzrhythmusstörung. Für die
Behandlung von Vorhofflimmern kommt in erster Linie eine medikamentöse
Therapie zum Einsatz. Wenn rhythmusstabilisierende Medikamente nicht
helfen oder schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, sind andere
nichtmedikamentöse Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel die
Katheterablation (Pulmonalvenenisolation), angeraten.Immer häufiger wird
heute auch die Pulmonalvenenisolation als Alternative zur
medikamentösen Dauertherapie eingesetzt. Bei Vorhofflimmern ist das
Schlaganfallrisiko durch die Gefahr von Blutgerinsel im linken Vorhofohr
fünffach erhöht, so dass eine dauerhafte orale Antikoagulation
erforderlich ist. Bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko ist die
Therapie mittels oraler Antikoagulation hier jedoch eingeschränkt. Neben
der medikamentösen sowie interventionellen Therapie von Vorhofflimmern
(Pulmonalvenenisolation) bieten wir auch Vorhohohrverschluss-Systeme
an. Hierbei wird ein Katheter über die Leiste in das Gefäßsystem
eingeführt und zum Herzen vorgeschoben. Über diesen Katheter wird ein
Verschlussimplantat in das Vorhofohr eingebracht und hier "verankert" -
das Vorhofohr wird verschlossen, so dass sich hier keine Blutgerinsel
mehr bilden können.
Wir verfügen über ein modernstes elektrophysiologisches
Herzkatheterlabor mit einer innovativen 3D-Rotationsangiographie
inklusive großem Monitor. Auf diesem Monitor können bis zu sechs
unterschiedliche Abbildungen gezeigt werden, die dem Operateur einen
sehr guten Überblick verschaffen. Bei der 3D-Rotationsangiographie wird
vor der Ablation Kontrastmittel in die Pulomalarterien injiziert.
Während der Kontrastmittelinjektion wird der C-Bogen der
Angiographieanlage in einem Halbkreis für Sekunden um den Patienten
gefahren, so dass bis zu 60 Projektionsaufnahmen pro Sekunde akquiriert
werden können. Anschließend werden diese Projektionen zu einem
dreidimensionalen Bild rekonstruiert. Hierdurch kann der linke Vorhof
inklusive aller Lungenvenen oder jeder anderen gewünschten Herzhöhle
dargestellt werden. Diese reale Anatomie kann nun in das
"Live"-Durchleuchtungsbild sowie in das 3D-Map (CARTO 3) integriert
werden. Mittels der "Flying Wheel-Funktion" kann jeder beliebige
endokardiale Ort im Herzen und in den Lungenvenen beurteilt werden.
Damit ist ein weiterer bedeutsamer Fortschritt erzielt worden, vor allem
die komplexen Ablationen (Vorhofflimmern, Kammertachykardien) noch
effektiver, schneller und vor allem sicherer durchzuführen.
Das Katholische Klinikum Koblenz • Montabaur (Betriebsstätte Marienhof Koblenz) ist ein Internationales PVAC-Zentrum. Hier werden in regelmäßigen Abständen Kurse mit Live-Ablationen und Vorträge für nationale und internationale ärztliche Kollegen, Assistenzpersonal sowie Techniker und Ingenieure gegeben.
Herzrhythmusstörungen teilt man in nicht-lebensbedrohliche und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen ein. Alle Rhythmusstörungen, die von den Ventrikeln (ventrikuläre Tachykardie) kommen, sind als lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen anzusehen. Von einer ventrikulären Tachykardie spricht man, wenn die Herzkammern unabhängig vom Sinusknoten selber einen Herzschlag produzieren, der mindestens 100 Schläge pro Minute aufweist. Die Ursache einer ventrikulären Tachykardie ist meistens eine schwere Erkrankung des Herzmuskels im Rahmen einer koronaren Herzkrankheit oder eines Herzinfarktes. Aber auch Ionenkanalstörungen (Brugada-Syndrom, Long-QT/Short-QT-Syndrom, frühes Repolarisationsstörung, etc.) können ebenfalls zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Ebenfalls bekannte Auslöser sind Überdosierungen einiger Medikamente, welche zur Therapie von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden. Die Kenntnis dieser Faktoren ist eine wichtige Voraussetzung für die Auswahl der jeweiligen Behandlung. Für die Therapie der ventrikulären Tachykardien stehen heutzutage verschiedene Antiarrhythmika, die ICD-Implantation und die Katheter-Ablation oder eine Kombination dieser Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Unsere Klinik verfügt über langjährige Erfahrungen in der Behandlung von
lebensgefährlichen sowie nicht-lebensgefährlichen
Herzrhythmusstörungen. Bei rezidivierenden Kammertachykardien empfehlen
wir ein dreidimensionales Mapping (Carto3). Hierbei wird ein
dreidimensionales Bild vom Herzen erzeugt. Dieses Bild gibt uns
gleichzeitig Informationen zu den elektrischen Signalen im Herzen
(elektroanatomisches Bild). Es dient zur genauen Ortung des Fokus.
Näheres siehe Link Carto3.
In unserem Herzkatheterlabor werden bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz und Linksschenkelblock im Rahmen der sogenannten "kardialen Resynchronisationstherapie" (CRT) biventrikuläre Defibrillatoren implantiert. Diese Methode führt zur Verbesserung der Pumpfunktion des Herzens bei Patienten, die unter einer hochgradigen Einschränkung der Herzleistung leiden (zum Beispiel bei dilatativer Kardiomyopathie oder nach mehreren schweren Herzinfarkten) und gleichzeitig eine zeitliche Entkopplung (Asynchronie) von rechter und linker Herzkammer bieten. Durch das unter die Haut implantierte CRT-System findet eine Resynchronisierung der Schlagaktion der beiden Herzkammern statt und die Pumpfunktion verbessert sich. Zur biventrikulären Stimulation wurden in den vergangenen Jahren viele Studien mit folgenden Ergebnissen durchgeführt: Verringerung der Sterblichkeit und der Krankenhausaufenthalte. Weiterhin tritt eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit auf.
Das Gerät wird in unserem Herzkatheterlabor unterhalb des
Schlüsselbeines implantiert. In Abhängigkeit des vorhandenen
Unterhautfettgewebes ist das Aggregat nach der Implantation in seinen
Umrissen zu fühlen. Eine Elektrode wird jeweils in die rechte Herzkammer
beziehungsweise den rechten Vorhof implantiert. Die Elektrode, die für
die Stimulation der linken Herzkammer verantwortlich ist, wird über eine
spezielle Herzvene (Koronarsinusvene) an der Hinter-Seitenwand der
linken Herzkammer positioniert. In unserer Klinik wird die
biventrikuläre Stimulation meistens mit einem Defibrillator (beide
Systeme in einem Gehäuse) gekoppelt, da bei Patienten mit einer
Herzmuskelschwäche ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche
Herzrhythmusstörungen besteht.
Für die Beschwerden können sowohl langsame (Bradykardie) als auch schnelle (Tachykardie) Rhythmusstörungen verantwortlich sein. Häufig gelingt es nicht, diese Herzrhythmusstörungen mit einem EKG oder einem Langzeit-EKG zu erfassen und zu dokumentieren, da sie oft nur kurz auftreten.
Um eine optimale Therapie der Herzrhythmusstörungen durchzuführen, muss aber die Art der Rhythmusstörung bekannt sein. Die Dokumentation der verantwortlichen Herzrhythmusstörung kann durch einen implantierbaren Ereignisrekorder (Event-Recorder) erfolgen, der bis zu drei Jahre sämtliche Herzschläge aufzeichnet und abspeichert. Die abgespeicherten Informationen lassen sich einfach über einen aufgelegten Magneten, der mit einem Programmiergerät verbunden ist, abfragen und auswerten. Dabei benötigt das Gerät weder Kabel noch externe Elektroden.
Der sehr kleine und in der Regel einfache operative Eingriff erfolgt in
lokaler Anästhesie. Die Geräte sind etwas kleiner als Herzschrittmacher
und werden unter die Haut über dem Herzen implantiert. Anders als beim
Herzschrittmacher sind zum Herzen führende Elektroden nicht
erforderlich. Nach dem Eingriff sind die Patienten üblicherweise in
ihren alltäglichen Aktivitäten nicht eingeschränkt. Zusätzlich erhalten
die Patienten ein Aktivierungsgerät, das ihnen erlaubt, während der
Herzrhythmusbeschwerden direkt das Ereignis zu speichern. Mit Hilfe der
genauen Zeitangabe kann somit ein Zusammenhang zwischen Beschwerden und
Herzrhythmusstörungen eindeutig festgestellt werden. Das Gerät hat eine
Laufzeit von drei Jahren. In dieser Zeit überwacht es den Herzrhythmus
24 Stunden täglich.
Das CARTO 3 TM-System ist ein System, mit dem es möglich ist ein dreidimensionales farblich kodiertes Bild des menschlichen Herzens erstellen und analysieren zu können. Das elektroanatomische Mapping mit dem Carto-System basiert auf elektromagnetischen Prinzipien. Unter dem Untersuchungstisch werden drei verschiedene magnetische Wechselfelder geringer Intensität aufgebaut. Mittels integrierter elektromagnetischer Sensoren an der Katheterspitze ist es möglich die durch Katheterbewegungen induzierten Spannungsänderungen innerhalb des Magnetfeldes zu messen und mithilfe mathematischer Algorithmen zu jedem Zeitpunkt die Position des Mappingkatheters mit einer Genauigkeit von circa 1 mm zu errechnen.
Durch die Erfassung der Anatomie einer Herzhöhle durch Abtasten der endokardialen Kontur mit dem Mappingkatheter (Erstellung einer 3-D-Geometrie) und der simultanen Registrierung der elektrischen Signale entsteht eine elektroanatomische Landkarte (elektroanatomisches Map). Die Bilder können anschließend in jede Richtung rotiert oder neu orientiert werden, um die Anatomie des Herzens anschaulicher zu gestalten oder Details eines Maps genauer untersuchen zu können. Die Anwendung des elektroanatomischen Mappings hilft dem Untersucher vor allem bei komplexen Rhythmusstörungen, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, um dann gezielt eine meist individuelle Ablationsstrategie zur Beeinflussung des arrhythmogenen Substrats umzusetzen.
Außerdem erlaubt das System die farbliche Markierung von bestimmten
Orten (Ablationsorte, Bereiche mit detektierten Potenzialen etc.), die
leicht wieder gefunden und mit anderen Bereichen problemlos verglichen
werden können. Der primäre Vorteil liegt aber in der dreidimensionalen
räumlichen Rekonstruktion von Herzhöhlen und einer Echtzeit-Darstellung
von Katheterspitze sowie deren Navigation. Dadurch können zusätzlich
Durchleuchtungs- und Untersuchungszeiten bedeutsam reduziert werden.
Der PVAC-Katheter von Medtronic wurde speziell für die Behandlung von Vorhofflimmern und zur Isolation der Lungenvenen entwickelt. Die Lungenvenen, die in den linken Vorhof münden, spielen bei dieser Form der Tachykardie eine entscheidende Rolle. Sie leiten unkoordinierte elektrische Impulse an den Vorhof weiter. Bei der Ablation wird das Gewebe mit Hitze behandelt, dort wo Lungenvene und linker Vorhof zusammentreffen. Mit dem PVAC-Katheter werden die Zellen verödet, so dass keine elektrischen Impulse in den Vorhof weitergeleitet werden. Auf der Spitze des Katheters sitzt eine hufeisenförmige Spirale mit einem Durchmesser von 25 mm. Durch diese spezielle Form kann der Katheter genau an die Einmündung der Lungenvenen im Vorhof angelegt werden. Auf der Spirale sind in regelmäßigem Abstand zueinander zehn Platin-Elektroden angebracht. In einer Ablation von ungefähr 60 Sekunden Dauer veröden diese Elektroden einen großen, hufeisenförmigen Bereich mit Hitze. Im Anschluss wird der Katheter gedreht und weiteres Gewebe vernarbt. Pro Pulmonalvene sind ca. vier Ablationen notwendig, um sie zu veröden. Danach ist der Eingriff beendet.
Nach einer erfolgreichen Pulmonalvenenisolation ist die elektrische Leitung zwischen Lungenvenen und linkem Vorhof unterbrochen. Dadurch wird verhindert, dass Vorhofflimmern erneut auftritt.
Die Cryo-Ballon-Ablation (sog. "Kälteablation") ist ebenfalls ein etabliertes Verfahren zur effektiven Behandlung von Vorhofflimmern, das sich insgesamt durch eine hohe prozedurale Sicherheit auszeichnet. Die Ablation erfolgt ebenfalls Katheter basiert über die Leistenvene. Ein nicht entfalteter Kälte-Ballon wird nach transseptalem Zugang im linken Vorhof positioniert. Dort wird der Ballon entfaltet und im Vorhof an der Einmündungsstelle der Lungenvenen platziert (Abb. 1). Der Kryoballonkatheter besteht aus einem doppelwandigen Ballon, der das Kühlmittel N20 aufnimmt. Durch Verdunstung des N20 kommt es zu einer Abkühlung bis zu -80°Celsius. Somit entsteht an der Kontaktstelle zwischen Ballon und Lungenveneneinmündung nach einer Kühlzeit von 4-5 Minuten eine kreisförmige Narbe mit nachfolgender elektrischer Isolation zwischen Lungenvene und linkem Vorhof. Dieser Vorgang wird an allen Lungenveneneinmündungen durchgeführt, bis keine elektrische Leitung mehr vorhanden ist und somit die "falschen Zündkerzen" in den Lungenvenen kein Vorhofflimmern mehr auslösen können.
Bild 1: Kälte-Ballon zur Lungenvenenisolation. Der Katheter besitzt an der
Spitze einen doppelwandigen Ballon, in dem Stickoxid (N2O) als
Kühlmittel während der Ablation bis zu -80° Celsius eingesetzt wird.
Bild 2: Okklusive Positionierung des entfalteten Kälteballons im Bereich des Übergangs der Lungenvene in den linken Vorhof.
Wenn das Herz aufgrund einer Pumpleistungsschwäche nicht mehr in der Lage ist, die Körperorgane ausreichend mit Blut bzw. mit Sauerstoff zu versorgen, spricht man von Herzinsuffizienz. Diese äußert sich häufig mit Abgeschlagenheit, eingeschränkter körperliche Belastbarkeit mit Kurzatmigkeit, Luftnot und Flüssigkeitsansammlung (Ödem) im Körper.
In der Regel erfolgt durch den Kardiologen zunächst ein medikamentöser Behandlungsversuch. Kommt es aber unter der medikamentösen Dauerbehandlung nicht zu einer akzeptablen Besserung der Beschwerden, so muss über weitere Therapieptionen nachgedacht werden (siehe Kardiale Resynchronisationstherapie).
Bei herzinsuffizienten Patienten, die über einen Sinusrhythmus verfügen und keine (Kardiale Resynchronisationstherapie-Kandidaten (CRT) sind oder nicht von der CRT profitiert haben, kann eine kardiale Kontraktionsmodulation sinnvoll sein.
Die Einpflanzung des CCM ähnelt der einer Herzschrittmacheroperation, und wird ebenfalls in lokaler Betäubung durchgeführt. Dabei werden über die rechte Armvene eine Sonde im rechten Vorhof und zwei Sonden in der rechten Herzkammer eingepflanzt.
Die CCM-Einpflanzung ist als sicher anzusehen und unterscheidet sich in ihren Risiken nicht von Standardherzschrittmachern oder einpflanzbaren Defibrillatoren (ICD). Nicht selten benötigen diese Patienten auch einen ICD, der einige Wochen vorab über die linke Armvene eingepflanzt wird.
Die CCM-Therapie löst nicht wie ein Schrittmacher Herzaktionen aus, sondern gibt zwischen den Herzaktionen Impulse im Bereich der Herzscheidewand ab. Diese Herzstimulation führt zu einem Kalziumeinstrom in die Zelle und somit zu einer Verbesserung des Wirkungsgrades und der Stärke der Herzkontraktionen.
Nach den vorliegenden Studienergebnissen konnte in 80% der Fälle eine Verbesserung der Lebensqualität und der Beschwerden aufgrund der Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) erreicht werden. Der Impulsgenerator ist mit einer wieder aufladbaren Energiequelle und mit einer Telemetrie zur Datenübertragung ausgestattet. So kann Ihr Arzt durch die Haut hindurch das System jederzeit programmieren und an Ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Die Batterie muss in regelmäßigen Zeitabständen nachgeladen werden. Die Handhabung und die korrekte Bedienung des Lagegeräts sowie die Platzierung des Ladekopfes wird Ihnen entsprechend ausführlich erklärt.
Direktes Einpflanzen einer Sonde auf den Herzmuskel über einen kleinen Schnitt an der Brustwand (Epimyokardiale Elektrodenimplantation)
In seltenen Fällen kann es notwendig werden, dass Sonden über einen operativen Zugang direkt auf das Herz aufgenäht bzw. aufgeschraubt werden müssen. Zum Beispiel kann bei der kardialen Resynchronisationstherapie (siehe CRT) in seltenen Fällen die Einpflanzung der "linksventrikulären" Sonde über den Koronarsinus aufgrund anatomischer Varianten oder Venenklappen nicht gelingen.
Ebenfalls kann es vorkommen, dass eine "linksventrikuläre" Sonde in der richtigen Position zu liegen kommt, diese aber nicht nur die linke Herzkammer, sondern auch das Zwerchfell stimuliert. In der Folge kommt es zu rhythmischem Zwerchfellzucken im Takt des stimulierten Herzens. Diese Situation ist nicht lebensbedrohlich aber für den Patienten unangenehm. Führen in dieser Situation verschiedene Programmieroptionen oder auch eine abwartende Haltung nicht zum Erfolg, kann eine Entfernung der Sonde notwendig werden.
In beiden Fällen besteht dann alternativ die Möglichkeit, eine Sonde direkt auf das Herz aufzunähen oder aufzuschrauben (epikardiale Sonden). Dieser Eingriff findet unter Vollnarkose statt. Hierbei erfolgt ein kleiner Hautschnitt (5-6 cm) an der Brustseitenwand ("Minithorakotomie"). Über den Rippenzwischenraum wird der Herzbeutel an der Lunge vorbei erreicht. Nach Eröffnung des Herzbeutels wird an der Seitenwand des linken Herzens die Sonde aufgeschraubt. Das Sondenkabel wird anschließend zwischen den Rippen hindurch aus dem Brustkorb geführt und dann unter der Haut bis zum Defibrillator/Herzschrittmacher in die Gerätetasche gezogen und verbunden.
Diese operative Therapieoption stellt somit eine wichtige Ergänzung der üblichen Implantationsverfahren dar, mit der es möglich ist, fast alle ausgewählten Patienten mit einem CRT-System zu versorgen. Die epikardiale Implantationstechnik ist nicht neu, sondern älter als die jetzige Therapie mit transvenösen Elektroden. In der Zeit, in der transvösen Elektroden nicht entwickelt waren, gab es nur die Möglichkeit des epikardialen Zugangs.
Lediglich bei Patienten mit Voroperationen am Herzen kann ein deutlich erhöhtes Operationsrisiko vorliegen. In diesen Fällen wird abhängig von der Art der Voroperation im kardiologisch-kardiochirurgischen Kolloquium (Heart-Team) eine individuelle Risiko-Nutzenabwägung erfolgen.
ICD/SM/CRT/CCM-Implantationen und Nachsorge aller Fabrikate
Das Team der Klinik für Innere Medizin/Elektrophysiologie & Rhythmologie ist jederzeit
Ansprechpartner für Patienten und Angehörige.
Zögern Sie nicht, uns bei Rückfragen zu kontaktieren. Wir geben Ihnen
gerne Auskunft und Hilfestellung. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit
den weiteren Fachabteilungen des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur gewährleistet wir eine Diagnostik und Therapie auf höchstem
medizinischem Niveau.
Im engen Austausch mit Ihnen möchten wir den uns anvertrauten Patienten eine optimale diagnostische und therapeutische Versorgung ermöglichen und weitere Behandlungsschritte gemeinsam mit Ihnen abstimmen.
Benötigen Sie Informationen oder haben Sie Fragen zur Behandlung Ihres Patienten? Sprechen Sie uns an:
Die Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie, geleitet von Dr. med. Osman Balta, ist ein Internationales Zentrum für Vorhofflimmerablationen und damit eine über die Grenzen Deutschlands hinaus gefragte Klinik mit 36 Betten. Hier werden Patienten mit komplexen Herzrhythmusstörungen behandelt. Die weltweit häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. In der Regel ist ein symptomatisches Vorhofflimmern medikamentös langfristig kaum zu behandeln. Daher besteht die Möglichkeit, die Symptome durch eine Pulmonalvenenisolation zu beheben oder zu lindern Vorhofflimmern / Ablation bei Vorhofflimmern
Nach einer erfolgreiche Pulmonalvenenisolation kann auch die antiarrhythmische Medikation beendet werde. Das Katheterlabor ist hochmodern ausgestattet - täglich werden hier Pulmonalvenenisolationen bei Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern sowie diverse komplexe Eingriffe durchgeführt.
Weiterbildungsermächtigung | |
---|---|
Innere Medizin | 24 Monate |
Kardiologie | 36 Monate |
Aufgrund der Expertise werden im Marienhof nationale sowie
internationale Ärzte ausgebildet. Es werden regelmäßig Seminare
angeboten und durchgeführt. Aktuell waren ärztliche Kollegen aus
Australien im Marienhof und haben hier an Seminaren sowie an
"live-Ablationen" teilgenommen (Foto). Die drei erfahrenen Kollegen aus
Australien waren zu Gast um ein neues Verfahren zu erlernen, welches in
Australien bisher kaum durchgeführt wird. Die Resonanz der Fortbildungen
ist sehr gut. Die australischen Gäste waren angetan von der fachlichen
Qualität der Fortbildung, aber auch von der Gastfreundlichkeit am
Katholischen Klinikum.