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04.12.2018

Pflegeschüler zu Gast in Israel

Pflegeschüler zu Gast in Israel

Gelebte Kooperation zwischen Deutschland und Israel: Bereits seit fünf Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen der Dina Academic School of Nursing in Petah Tikva (Israel) und der Schule für Pflegeberufe am Bildungscampus Koblenz des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur. Nachdem im Frühjahr 2017 israelische Pflege-Studierende unsere Schule, unser Klinikum und das schöne Mittelrheintal kennenlernen durften, reiste Anfang November eine Campus-Delegation zur mittlerweile dritten Austausch-Reise nach Israel. Insgesamt 18 Schülerinnen, begleitet von Dr. phil. Renate Fischer (stv. Schulleiterin) und Sebastian Lyschik (Lehrer für Pflege und Gesundheit), nahmen an dem siebentägigen Austausch teil. Ein Reisebericht von Nadine Weinand und Renate Fischer.

Nach einem viereinhalbstündigen Flug landete am 1. November nachts um zwei Uhr das Flugzeug der El Al sicher in Tel Aviv. Ein Bus fuhr unsere Gruppe zu unserer Jugendherberge Bnei Dan. Nach einem ersten gemeinsamen Frühstück blieb uns der Freitag zur Erkundung Tel Avivs: Die einen nutzten den Tag zum Sonnen am Meer, die anderen zum Bummeln durch die Stadt. Dabei gab es viel zu entdecken, sei es der Carmel Markt (Shuk Ha‘Carmel) mit all seinen Köstlichkeiten, das moderne Dizengoff-Center oder auch die schönen Strände und der Hafen mit seinen vielen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Abends genossen wir wieder alle gemeinsam das Essen der Jugendherberge und lernten den ursprünglich aus Österreich stammenden Koch kennen.
 
Samstags blieb uns beim Frühstück keine Zeit für eine Plauderei mit dem Koch, denn ursprünglich sollte uns um acht Uhr ein Bus zu unserem ersten Ausflug an die Oase En Gedi und ans Tote Meer bringen. Leider stellte sich heraus, dass der Busfahrer die Tour vergessen hatte, tat aber sein Möglichstes, um so schnell wie möglich bei uns zu sein. So kam es, dass wir um 10 Uhr alle im Bus saßen, am Steuer der Beduine Ali, der in der Schweiz Deutsch gelernt hatte und nun in Israel als Tourguide und Busfahrer unterwegs war. Wir waren gespannt auf das, was uns erwartete, sollten wir doch festes Schuhwerk, am besten Wanderschuhe anziehen. Schnell stellte sich heraus, dass diese tatsächlich von Nöten waren, denn wir wanderten auf teilweise schmalen, steilen und steinigen Pfaden durch den Naturpark En Gedi und bestaunten dabei verschiedene Wasserfälle und Ausblicke auf das Tote Meer.
 
Anschließend hatten wir auch die Möglichkeit, im Toten Meer zu baden, welche wir alle auch nutzten - schließlich wollte jeder selbst erleben, wie es ist, vom Wasser getragen zu werden. Mit super weicher Haut durch den in der Kosmetikbranche berühmten Schlamm des Toten Meeres fuhren wir wieder zurück. Renate Fischer handelte mit Ali noch einen kleinen Zwischenstopp in Jerusalem aus: Auf dem Ölberg konnten wir den beeindruckenden Ausblick auf die historische Altstadt Jerusalems bei Nacht genießen.

Am nächsten Tag fuhren wir - diesmal mit öffentlichen Bussen - nach Jerusalem und trafen dort Naomi Ehrlich Kuperman, unsere Stadtführerin. Naomi zeigte uns die vier verschiedenen Viertel der Altstadt, die Grabeskirche und die Klagemauer und erklärte uns dabei den historischen Kontext. Von der Altstadt fuhren wir mit der Straßenbahn zum Mount Herzl, wo sich die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem: World Holocaust Center, Jerusalem (Yad Vashem heißt übersetzt: "Namen und Erinnerung") befindet. Auch dort wurden wir von einer deutsch sprechenden Führerin (Aviva) begleitet, die uns durch das sehr eindrucksvolle Museum führte und dabei besonderen Wert darauf legte, uns zu vermitteln, dass jedes einzelne Opfer des Holocaust seine eigene Geschichte hat ("Namen") und man dies trotz der großen Anzahl von Verfolgten und Opfern nie vergessen darf ("Erinnerung"). 

Montags lernten wir schließlich unsere israelischen Pflege-Kollegen kennen. Zuerst begrüßte uns die Schulleiterin Dr. Ilana Margalith in der Dina Academic School of Nursing in einem der Lehrräume mit Kaffee und kleinen Köstlichkeiten. Nach der kleinen Stärkung erklärte sie uns das Gesundheitssystem in Israel, inklusive der Struktur des Studiums zur 'Nurse‘ in Israel. Anschließend bekamen wir eine Führung durch das Beilinson-Hospital sowie durch das Schneider- Kinder-Hospital, zwei sehr moderne Krankenhäuser, bei denen wir schon automatisch Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu den Krankenhäusern in Deutschland, vor allem natürlich zu unserem Katholischen Klinikum beobachteten.

Nach dem Mittagessen in der Cafeteria des Beilinson-Hospitals trafen wir uns wieder in der Schule, diesmal mit einigen israelischen Studierenden. Zu Beginn stellten drei Schülerinnen von uns das deutsche (nicht akademische) Ausbildungssystem, v.a. natürlich das der Gesundheits- und Krankenpflege vor. 
Danach folgte die erste gemeinsame Lerneinheit zum Thema Organspende. Sowohl die israelischen Studierenden als auch wir hatten Präsentationen zu diesem Thema vorbereitet, auf deren Grundlage es dann anschließend zu einer interessanten Diskussion kam. In Israel erhält man durch eine Organspende-Bereitschaftskarte einen bevorzugten Platz auf der Organ-Empfänger-Liste, falls man selbst ein Organ benötigt. Dieser noch recht neue Lösungsansatz hat in Israel zu einer erhöhten Spendebereitschaft und zu steigenden Transplantations-Zahlen geführt.
 
Anschließend fuhren wir mit einem Bus zu einem Kibbuz, wo wir ein Community-Health-Center kennenlernten und die leitende Pflegeperson uns ihre Arbeit vorstellte. Die Besichtigung des Kibbuz an sich wurde leider durch plötzlich einsetzenden, strömenden Regen zunichte gemacht. Abends führte uns eine Gruppe israelischer Studierender durch Jaffa. Hier hatten wir die Gelegenheit, uns besser kennen zu lernen und schon erste Freundschaften zu schließen.
 
Am darauffolgenden Tag stand erneut ein Ausflug an, begleitet von Merav Margolin, Mitarbeiterin der Stadt Petah Tikva. Diesmal fuhren wir über Haifa mit seinen Bahai-Gärten zum See Genezareth. Dabei hatten wir verschiedene Stopps, wie zum Beispiel auf dem Berg der Seligpreisungen, in Tabgha und in Kafarnaum ('the town of Jesus‘), die alle durch ihren biblischen Kontext sehr eindrücklich für uns waren. 
 
Mittwochs brachen wir in aller Frühe mit dem Bus auf, um einen Frühdienst in Israel zu erleben. Dabei wurden wir Schülerinnen auf verschiedene Stationen des Beilinson-Krankenhauses und des HaSharon-Krankenhauses aufgeteilt. Die Studierenden zeigten uns deren Arbeit auf Station, und wir tauschten uns darüber aus, was bei uns im Klinikum gleich läuft oder eben anders gemacht wird. Wir stellten fest, dass es zum Beispiel bezüglich des Verantwortungsbereiches der Pflegenden mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Auch die Inhalte der theoretischen Ausbildung ähneln sich, wie wir bei Gesprächen während dieses Frühdienstes feststellten. Ein großer Unterschied ist eben die grundsätzliche Akademisierung und das hohe Ansehen des Berufs in Israel. Außerdem sind die Krankenhäuser technisch sehr gut ausgestattet, zum Beispiel sind alle Patientenakten elektronisch.
 
Nachmittags setzten wir in der Schule die Diskussion zu weiteren Ethik-Themen fort. Diesmal standen "Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen" und "freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit" auf dem Programm, zu denen jeweils wieder deutsche und israelische Präsentationen vorbereitet worden waren. Auch hier kam es zu interessanten Diskussionen, wobei das ein oder andere Mal das Englisch für beide Seiten eine kleine Hürde darstellte. Doch auch hier unterstützten wir uns gegenseitig und alle Argumente konnten ausgetauscht werden. Im Gegensatz zur pflegerischen Praxis fanden sich hier doch einige Unterschiede im ethischen Diskurs. So darf zum Beispiel in Israel zwar auf den Beginn einer lebensverlängernden Therapie verzichtet, eine bereits begonnene Therapie jedoch nicht "aktiv" (zum Beispiel durch Abstellen der Beatmung) beendet werden. 
 
An unserem letzten Abend reservierten die israelischen Studierenden in Tel Aviv den Balkon einer Bar. Und während die deutschen und israelischen Lehrer gemütlich in einem Restaurant zu Abend aßen, genossen wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge die letzten Stunden in Tel Aviv bei guter Musik und leckeren Cocktails. Schließlich fuhren wir um zwei Uhr nachts zum Flughafen, stellten uns müde den Befragungen der Fluggesellschaft El Al, um dann die Heimreise von einer beeindruckenden, unvergesslichen Woche in Israel endgültig anzutreten. 
 
Ein großer Dank gilt allen, die uns diese lehrreichen, eindrucksvollen Erfahrungen ermöglicht haben. Insbesondere herzlichen Dank für die finanziellen Zuschüsse zu unserer Reise: dem Freundschaftskreis Koblenz-Petah Tikva, der Axel-Springer-Stiftung Berlin, der Sparkasse Koblenz, der Stiftung für die Koblenzer Jugend und dem Bildungsministerium Rheinland-Pfalz. Des Weiteren auch vielen Dank der Stadt Petah-Tikva für den schönen Ausflug an den See Genezareth und unserer Partnerschule für die Bus-Transfers vom/zum Flughafen sowie den Ausflug zum Kibbuz. Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Besuch der Isarelis im Mai 2019 und hoffen, auch unseren Gästen eine solche Gastfreundschaft entgegenbringen zu können.

 
 

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