07.05.2021
Die Diagnose ist immer ein Schock. Das Leben verändert sich schlagartig. Wenn eine nicht gutartige Erkrankung der Lunge, der Atemwege oder des Brustraums festgestellt wird, stehen Patienten und Angehörige oftmals vor einer schwierigen neuen Lebenssituation. Das zertifizierte Lungenkrebszentrum des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur am Marienhof in Koblenz steht den Patienten mit seinen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Seite.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, möglichst schnell und schonend zu einer profunden Diagnose zu gelangen und den Patientinnen und Patienten die beste und auf Ihre Bedürfnisse individuell abgestimmte Therapieoption zu erläutern, zu vermitteln oder durchzuführen“, sagen Dr. med. Jutta Kappes (Chefärztin der Klinik für Innere Medizin/Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin) und Privat-Dozent Dr. med. Martin Hürtgen (Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie). Gemeinsam leiten die beiden Mediziner das interdisziplinäre Lungenkrebszentrum am KKM. Hier arbeiten Pneumologen, Thoraxchirurgen, Onkologen, Radiologen, Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten als Team zusammen. In den Konferenzen werden die Patienten mit allen Erkrankungen sowie sozialen und familiären Besonderheiten besprochen und entsprechende Therapiestrategien festgelegt. „Wichtig dabei ist für uns, dass der zu behandelnde Mensch immer im Mittelpunkt steht“, unterstreichen Dr. Kappes und Dr. Hürtgen.
Am Anfang einer jeden Behandlung steht eine umfassende Darstellung des Tumors, eine schonende Sicherung der Diagnose über Gewebe und / oder Zellproben, eine funktionelle Abklärung über die körperliche Belastbarkeit und letztendlich die Entscheidung über die individualisierte Therapie für jeden einzelnen Patienten. Um eine individuelle Therapie zu entwickeln, wird anhand der S3 Leitlinie "Lungenkarzinom" eine wöchentliche interdisziplinäre, das heißt fächerübergreifende Tumorkonferenz durchgeführt.
Die Diagnostik
Für die optimale Therapie eines Tumors ist eine genaue Diagnostik erforderlich. Im ersten Schritt der Diagnostik wird der Brustraum (Thorax) geröntgt und durch eine Computertomographie ergänzt. Zur Abklärung des Umfelds wird eine MRT-Aufnahme des Kopfes, eine Ultraschalluntersuchung des Bauches und eventuell eine Knochenszintigraphie durchgeführt. Für die Sicherung der Diagnose wird auch eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) durchgeführt. Als pneumologische Abteilung mit langjähriger Erfahrung im endobronchialen Ultraschall besteht die Möglichkeit, die Bronchoskopie mit dieser speziellen Ultraschalluntersuchung zur weiteren Diagnosesicherung zu verbinden. Hierbei können Gewebeproben aus der Lunge und den Lymphknoten um die Luftröhre und Bronchien gewonnen werden und auffällige Strukturen im Mittelfellraum (mediastinal/hilär) auf ihre Gutartigkeit überprüft werden. Zur Überprüfung einer funktionellen Operabilität steht das große Lungenfunktionslabor zur Verfügung. Ergänzt werden kann die funktionelle Diagnostik durch eine Lungenperfusionsszintigraphie (Darstellung der Durchblutungsverhältnisse in der Lunge).
Die Therapien
Schwerpunkte sind, wo immer technisch und onkologisch möglich und sinnvoll, minimalinvasive Eingriffe. Das operative Entfernen eines erkrankten Lungenabschnittes mittel der videogestützten Endoskopie (videothorakoskopische Lungenresektionen) wird in der Klinik sehr häufig durchgeführt - in der Tumorchirurgie auch in Verbindung mit einer minimalinvasiven Lymphknotenentfernung (videomediastinoskopischen Lymphadenektomie). Gelegentlich ist es notwendig, ein vom Tumor verschlossenes Bronchialsystem durch verschiedene Maßnahmen vom Tumor zu rekanalisieren. Im Lungenkrebszentrum am KKM stehen hierfür verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Hierzu werden starr oder flexibel endoskopisch Tumoranteile mit einer Laser- oder Kryotherapie aus dem Bronchialsystem entfernt. Dafür ist teilweise die Anlage eines Stentsystems für eine Wiedereröffnung und Offenhaltung der Atemwege notwendig. Eine Chemotherapie kann bei einem Lungentumor sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. Inwieweit dies notwendig ist, werden die betreuenden Ärzte mit den Patienten erörtern. Eine Strahlentherapie kann allein oder ergänzend zu einer Chemotherapie oder einer Operation genutzt werden, um eine Tumorbehandlung zu erreichen.
Die Nachsorge
Wenn die Erstbehandlung abgeschlossen ist, werden regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen erforderlich, um ein mögliches Wiederauftreten einer Krebserkrankung frühzeitig zu entdecken. Die Untersuchungen helfen zudem dabei, unerwünschte Wirkungen von Operationen, Chemotherapie, Antikörpertherapien oder Strahlentherapie festzustellen und diese zu therapieren. Im Rahmen der Nachsorge werden die Patientinnen und Patienten bei der Bewältigung von körperlichen, seelischen und sozialen Problemen begleitet.