29.10.2021
Das Laub auf dem Tisch mit den Händen beiseite wischen, das Besteck mit den Fingern polieren, einen Schmetterling auf dem Arm landen lassen – all das sind keine klassischen Elemente der (Ergo)Therapie in der Altersmedizin, und nun dennoch möglich in der Klinik für Akutgeriatrie am Brüderkrankenhaus des Katholischen Klinikums in Montabaur. Denn hier kommt ab sofort eine sogenannte Tovertafel, auch „Magic Table“ genannt, zum Einsatz. Gespendet wurde diese von der Else-Schütz-Stiftung. In dieser Woche stand die feierliche Übergabe auf dem Programm.
Der Aufenthaltsraum der Geriatrie in Montabaur: Das Licht ist leicht gedämmt, ein Beamer an der Decke projiziert bunte Laubblätter auf den großen Tisch. Hände gleiten über den Tisch und schieben das Laub spielend einfach von einer Seite zur anderen. Aus den Boxen erklingen sanfte, beruhigende Klänge. Die Tovertafel, in den Niederlanden entwickelt, projiziert unterschiedliche Spiele und Aufgaben via Beamer auf den Tisch. Hier können dann zum Beispiel virtuelle Luftblasen mit dem Finger zum Platzen gebracht werden, kann ein Fußball über ein virtuelles Feld und ins Tor gebracht werden, lassen sich Noten abspielen oder Memory spielen.
„Die Tovertafel kommt in erster Linie bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen zum Einsatz“, erläutert Dr. med. Ralph Schulz, Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie. Hier, wo man sich der Altersmedizin widmet, leiden viele Menschen an einer Demenz. „Das hat zur Folge, dass sie oft sehr zurückgezogen leben, in sich gekehrt sind, sich in eine Apathie zurückziehen.“
Mit unterschiedlichsten Möglichkeiten helfen die Therapeuten
und Pflegekräfte in der Klinik den Patienten dabei, den Schritt hinauszumachen
aus dieser Zurückgezogenheit. Regelmäßig kommt hier am Katholischen Klinikum
ein Besuchshund zum Einsatz, auch Clowns
besuchen die Patienten, spielen mit ihnen, singen Lieder. Als eine weitere
Therapiemöglichkeit gibt es dank der Spende der Else-Schütz-Stiftung mit Sitz
in Montabaur nun die Tovertafel, die bereits seit einigen Wochen zum Einsatz
kommt.
„Sie aktiviert mit ihren Möglichkeiten die Patienten“, beobachtet Dr. Schulz. „Die Tovertafel baut Ängste und Stress hab, spricht mit ihren Spielen, mit den bunten Farben und der Musik unterschiedliche Sinne an, wirkt entspannend und holt die Menschen ein wenig heraus aus ihrer Apathie. Menschen finden über die Spiele an der Tovertafel auch ein Stück weit den Weg zurück in die Gemeinschaft. Sie nehmen wieder Teil, auch an Aktivitäten in der Gruppe. Die Patienten profitieren enorm von den Möglichkeiten der Tovertafel.“
Im Beisein von Vertretern des Direktoriums, der Ergotherapie, der Pflege und der Medizin „übergaben“ Dr. Johann Christian Meier und Cordula Simmons von der Else-Schütz-Stiftung die Tovertafel nun offiziell an das KKM. Die Vertreter des Klinikums dankten herzlich für diese großzügige Spende. Nachdem man zunächst die Möglichkeiten der Tovertafel gemeinsam austestete – und unter anderen eine virtuelle Runde Fußball gespielt hatte – tauschten sich Vertreter der Stiftung und des Klinikums im Rahmen einer kleinen Feierstunde intensiv aus.
Das Katholische Klinikum dankt der Else-Schütz-Stiftung herzlich für die Spende!