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04.03.2022

Doppelinterview: Zwei Jahre Corona am KKM

Doppelinterview: Zwei Jahre Corona am KKM

Seit zwei Jahren prägt die Corona-Pandemie den Alltag in Deutschland – und damit auch den Alltag am Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur. In einem Doppelinterview blicken nun Dr. Martin Haunschild (Ärztlicher Direktor) und Jérôme Korn-Fourcade (bis 1. März 2022 Kaufmännischer Direktor und aktuell Regionalleiter) auf zwei sehr bewegende Jahre zurück. Sie beantworten sehr persönlich und doch mit dem Blick auf das Gesamt-Klinikum Fragen rund um die Pandemie und die Entwicklung am KKM. Es waren zwei Jahre voller Veränderungen, Unsicherheiten, prägenden Erlebnissen und bemerkenswerten Entwicklungen.

Wie haben Sie vor zwei Jahren den Beginn der Pandemie erlebt?

Haunschild: Wir waren in Deutschland mit den ersten Coronafällen zeitlich etwas versetzt zu anderen Ländern in Europa betroffen. Somit war die erste Phase der Pandemie vor allem durch die Eindrücke der medialen Berichterstattung geprägt. Aus heutiger Sicht war da viel Unsicherheit. Über ct-Werte in PCR-Ergebnissen und die damit verbundenen Zeitfenster der Infektiosität, also der Ansteckungsfähigkeit und der daraus resultierenden Konsequenzen, wussten wir Anfang 2020 ebenso wenig wie zum Beispiel über funktionierende Therapieregimes. Covid-19 war eine neue Erkrankung, auf die wir uns erst einmal einstellen mussten. Solch einen prolongierten Verlauf wie wir ihn jetzt in den letzten zwei Jahren erlebt haben, hatte sicher keiner erwartet bzw. prognostiziert.

Korn-Fourcade: Der Januar und Februar 2020 waren am KKM sehr belegungsstarke Monate und somit war der Jahresbeginn bei uns zunächst von der Erfüllung unseres Versorgungsauftrags und von der Integration unserer neuen Fachabteilung für Gefäßchirurgie bestimmt. Gleichzeitig hatten sich zum Jahreswechsel einige gesetzliche Rahmenbedingungen geändert. Die größte Veränderung damals war die Ausgliederung der Kosten der Pflege aus den Fallpauschalen. Somit standen wir mitten in der Umsetzung einer Zeitenwende in der Refinanzierung unserer Betriebskosten.
Der Beginn der Pandemie in Deutschland hat dann sehr kurzfristig viel außerplanmäßige Aktivität verursacht. Von der Abstimmung mit den Behörden und den anderen Kliniken über den Aufbau von Fieberambulanzen und die Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung bis hin zur Anpassung des Alarm- und Einsatzplans. Eine vorher nie dagewesene Situation mit vielen Dingen, die wir zeitgleich organisieren mussten. An heute alltägliche Dinge wie Schnelltests oder die Möglichkeit sich impfen zu lassen hat damals noch niemand gedacht.

Die Koblenzer Krankenhäuser haben sich sehr früh für die Einrichtung einer gemeinsamen Fieberambulanz entschieden. Was waren damals die Gründe hierfür und hatten Sie auch Bedenken?

Haunschild: Die Fieberambulanz am Koblenzer Oberwerth war tatsächlich die zweite in der gesamten Republik. In der Kürze der Zeit war das eine große logistische Herausforderung, die der Katastrophenschutz, die Stadt Koblenz, einige engagierte niedergelassene Ärzte und die drei großen Krankenhäuser hier am Platz gemeinsam gestemmt haben. Überhaupt waren wir am Standort Koblenz durch die rechtzeitige Vernetzung aller relevanten Partner der Pandemie-Lage zum Glück immer einen Schritt voraus. Im Nachhinein war es glaube ich sogar ein gutes Signal an die Bevölkerung, dass sehr rasch klar war, wo man sich im Verdachtsfall melden kann und dass auch eine Reaktion auf die sich ankündigende Situation erfolgt ist. Wir als Kliniken haben mit der Installation dieser Fieberambulanz auch die Hoffnung verbunden, unsere Notaufnahmen zu entlasten und das Risiko eines unkontrollierten Eintragens des Virus in die Häuser zu minimieren.

Die ersten Wochen der Pandemie waren geprägt von furchtbaren Bildern aus Italien. Was hat das mit Ihnen persönlich gemacht?

Korn-Fourcade: Die schrecklichen Bilder, vor allem aus Nord-Italien, haben mich sehr betroffen gemacht. Szenen, in denen Ärzte und Pflegekräfte in Ermangelung von persönlicher Schutzausrüstung Müllsäcke aus Plastik als Kontaminationsschutz trugen, Patienten, die in Aufwachräumen und auf Fluren beatmet wurden, all das hat eine schlimme Vorahnung hervorgerufen, dass das gegebenenfalls auch bei uns passieren könnte. Ich kann mich noch gut an das Wochenende nach der ersten großen Corona-Ansprache unserer damaligen Bundeskanzlerin erinnern. Als ich von meinem Wohnort aus nach Koblenz gefahren bin habe ich auf den knapp 75 km Fahrtstrecke ganze zwei Autos auf den Straßen gesehen. Die ersten Tage der Pandemie waren auch surreal.

Trotz allem Fokus auf die Vorbereitungen zur Bekämpfung der Pandemie waren die ersten Wochen auch bestimmt von der weiteren Aufrechterhaltung unseres Versorgungsauftrags. Dieser Spagat zwischen Vorbereitung, Aktualisierung der Einsatzpläne und Organisation von Ausfallkonzepten zur Absicherung des Geschäftsbetriebs, auch in Ausbruchsituationen, auf der einen Seite und der weiterhin notwenigen 24/7-Versorgung von Notfällen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen auf der anderen Seite war sehr herausfordernd. Rückblickend ist uns das am KKM aber glaube ich sehr gut gelungen.

Haunschild: Die katastrophalen Bilder zunächst aus Italien, dann aber auch aus anderen Regionen Europas und der Welt, haben mich sehr nachdenklich gemacht. Es war eine Situation entstanden, die bisher noch keiner erleben musste, auf die man aber auch im Rahmen seiner Ausbildung nicht vorbereitet wurde. Unser KKM wirkte nach der Aufforderung des Gesundheitsministeriums in Mainz, die Betten für Corona-Patienten freizuhalten, in vielen Bereichen gespenstig ruhig. Leere Stationsflure und Patientenzimmer ohne Patienten und Personal, das war eine völlig neue und unbekannte Situation. Die Vorbereitungen auf eine ggf. notwendige Triage bei den betroffenen Patienten im Falle der Überlastung, führten auch zu einer zusätzlichen mentalen Belastung. Die wichtigste Aufgabe bestand darin, zu koordinieren und den Mitarbeitern durch ausreichende und umfassende Information Sicherheit zu geben. Der Umgang mit Sorgen und Ängsten, sowohl von Patienten und deren Angehörigen, als auch von Mitarbeitenden bedurfte viel kommunikativer Arbeit. Das gilt zwar für den gesamten Verlauf der Pandemie, war aber gerade zu Beginn sehr fordernd und gleichsam wichtig.

Dr. med. Martin Haunschild (Ärztlicher Direktor)

Was hat die Pandemie mit den Mitarbeitenden am KKM gemacht? Wie haben Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen in den bisherigen Wellen erlebt?

Haunschild: Das ständige Auf und Ab zwischen Anspannung, Anstrengung, vor allem in den Isolationsbereichen, den Notaufnahmen und auf den Intensivstationen, und Lockdowns mit verschobenen Elektiv-Eingriffen geht natürlich nicht spurlos an den Mitarbeitenden vorbei. Die Pandemie ist auf der einen Seite eine Ausnahmensituation, auf der anderen Seite dauert sie nunmehr seit zwei Jahren an. Das schlaucht und das merken wir auch in unserer Dienstgemeinschaft. Hinzu kommt die mediale Berichterstattung, die uns als Beschäftigte im Gesundheitswesen zwar auch lobt, an anderer Stelle aber dazu führt, dass die Kolleginnen und Kollegen nur schwer abschalten können. Auch im privaten Umfeld dreht sich für Klinikmitarbeiter häufig vieles um Corona. „Wie läuft es bei Euch?“, „Wie viele Coronafälle habt Ihr aktuell im Krankenhaus?“, „Ist das wirklich eine so schwere Krankheit?“, usw. Die Kolleginnen und Kollegen sind, bei aller Professionalität und Liebe zu Ihrem Beruf, die Omnipräsenz dieses Themas ein Stück weit leid. Trotzdem erleben wir hier am KKM nach wie vor eine sehr motivierte Dienstgemeinschaft und einen großen Zusammenhalt, der uns hilft, diese Situation gut zu meistern.

Korn-Fourcade: Wir haben im September des vergangenen Jahres unsere turnusmäßige Mitarbeiterbefragung durchgeführt und in diesem Zusammenhang auch viel Feedback zur Corona-Pandemie bekommen. Das deckt sich in vielen Teilen mit dem Statement des Kollegen Haunschild. Gleichzeitig haben wir auch sehr positive Rückmeldungen zum Management rund um Corona erhalten. Die Verfügbarkeit von persönlicher Schutzausrüstung und Tests, die sehr frühe Möglichkeit des Impfschutzes, die im Gegensatz zu anderen Branchen nie zur Debatte gestandene Thematik Kurzarbeit, auch das ist im Bewusstsein der Kolleginnen und Kollegen und wird wertgeschätzt.

Unmittelbar können wir als Krankenhausleitung meistens nur auf die Bedingungen Einfluss nehmen, die im Kontext des Arbeitsalltags stehen. Die Pandemie hat aber auch großen Einfluss auf das Privatleben der Menschen und somit auch auf das unserer Mitarbeitenden. Ob Lebenspartner in Kurzarbeit oder bedroht vom Jobverlust, die Betreuung von Kindern in KiTas und Schulen, die Situation von Angehörigen in Pflegeeinrichtungen, Einschränkungen in Bezug auf Urlaub und Hobbies, all das haben auch die Kolleginnen und Kollegen unserer Dienstgemeinschaft im Gepäck während sie ihren wichtigen Dienst versehen. Diese Dimension der Belastung unseres Gesundheitswesens kommt meiner Ansicht nach in der öffentlichen Wahrnehmung noch zu kurz.

Insgesamt erleben wir unsere Mannschaft als extrem professionell, zuverlässig, zuversichtlich und als nach wie vor sehr engagiert. In diesen Punkten kann und darf man glaube ich nicht zwischen den einzelnen Wellen unterscheiden. Das war von Beginn der Pandemie an so und ist es bis heute geblieben. Das ist im Übrigen auch eine häufige Rückmeldung von Patientinnen und Patienten und macht uns als Klinikleitung an dieser Stelle auch ein Stück weit stolz.

Wie haben Sie von Beginn der Pandemie an bis heute das Zusammenspiel der unterschiedlichen Kliniken in der Region erlebt?

Haunschild: Die Zusammenarbeit mit den beiden anderen großen Häusern am Standort Koblenz war von Beginn an sehr gut. Anlassbezogene regelmäßige Treffen wurden zwischen den Koblenzer Krankenhäusern, dem Katastrophenschutz, der Feuerwehr und niedergelassenen Kollegen, etabliert. Dieser Austausch, das Besprechen von Problemen, abklären von Unterstützungsangeboten, Organisation und Abstimmung von gemeinsamen Aktionen in den Krankenhäusern war sehr wichtig und hat die Zusammenarbeit nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch hinsichtlich organisatorischer Maßnahmen verbessert. Noch heute treffen sich Vertreter der Koblenzer Krankenhäuser und niedergelassenen Kollegen, sowie Vertreter des Labor Koblenz wöchentlich, um die Entwicklung der Infektionszahlen zu besprechen und daraus abzuleitenden Maßnahmen festzulegen. Auch die Interaktion mit Feuerwehr, Polizei, Rettungsleitstelle, den Behörden der Stadt Koblenz und des Landkreises war und ist unkompliziert. Das Arbeiten im Netzwerk und der gegenseitige Kontakt, auch auf kurzem Weg, funktioniert hier wirklich vorbildlich und hat mit Sicherheit auch dazu beigetragen, dass wir hier in keiner der vier Corona-Wellen ein Hot-Spot-Gebiet in Bezug auf Infektions- und Hospitalisierungsraten waren.

Korn-Fourcade: Wir haben in Koblenz ja die Besonderheit, dass wir mit dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, dem Bundeswehrzentralkrankenhaus und dem KKM drei sogenannte Koordinierende Krankenhäuser am Platz haben. Das hat auch etwas damit zu tun, dass wir mit 28 Klinikstandorten in unserem Einzugsgebiet die größte der insgesamt fünf Versorgungsregionen in Rheinland-Pfalz abdecken. Als Kommunikationsplattform unter den Häusern betreiben die drei Koblenzer Kliniken seit dem Frühjahr 2020 ein gemeinsames Koordinierendes Lagezentrum. Hierüber geben wir zum Beispiel Anfragen einzelner Häuser oder Träger konsolidiert an das Gesundheitsministerium weiter und informieren über den Sachstand im Land aus unseren wöchentlichen Konferenzen mit den anderen Großkliniken in Rheinland-Pfalz.

In Koblenz selbst haben wir einen sehr engen Austausch der drei Häuser untereinander und in vielen Fragestellungen ein abgestimmtes, gemeinsames Vorgehen. Vom Austausch medizinischer Erkenntnisse rund um Covid-19 über die Organisation von Impfangeboten für die Bevölkerung bis hin zu Besuchsregeln sind wir da in einem guten und kollegialen Miteinander unterwegs. Das ist alles andere als selbstverständlich und aus unserer Sicht ein großer Mehrwert für die Patientinnen und Patienten der Region.

Welches waren in den vergangenen zwei Jahren aus wirtschaftlicher Sicht die größten Herausforderungen?

Korn-Fourcade: Die Corona-Pandemie hat in der Tat auch ökonomische Auswirkungen auf unser Klinikum. Der erste Rettungsschirm im Jahr 2020 und die Förderung zum Aufbau zusätzlicher Beatmungskapazitäten haben uns wirtschaftlich ein Stück weit abgesichert. Die Unterstützungsmaßnahmen aus dem 2. und 3. Rettungsschirm werden jedoch auf Basis unseres Budgets aus 2019 im Zuge eines sogenannten Ganzjahresausgleichs in einem sehr komplexen Verfahren gegengerechnet. Die Jahre 2021 und 2022 sind also budgetär quasi ein Plateau auf Basis der Vergangenheit. Gleichzeitig haben wir seitdem Tarifsteigerungen erlebt und durch die Lockdowns und Besuchseinschränkungen Erlösminderungen in anderen Bereichen wie der Parkraumbewirtschaftung oder in unseren Cafeterien. Die niedrigeren Einnahmen gehen dann einher mit höheren Ausgaben für medizinischen Sachbedarf wie zum Beispiel die Antigen-Schnelltests oder persönliche Schutzausrüstung. Teilweise haben wir auch inflationsbedingt und ob knapper Verfügbarkeit am Markt gestiegene Preise für verschiedene Materialien.

Coronabedingt verschieben sich zudem die Verhandlungen zu unserem Krankenhausbudget mit den Krankenkassen, so dass wir jetzt zwar ein Pflegebudget abseits der Fallpauschalen haben, die Pflegepersonalkosten aber bezüglich der Liquidität mehr als ein Jahr vorfinanzieren.

Trotz der vielfältigen Herausforderungen gehen wir Stand heute davon aus, dass wir auch das zweite Coronajahr mit einem positiven Jahresergebnis abschließen werden und konstant wirtschaftlich stabil bleiben. Eine großartige Leistung unserer gesamten Dienstgemeinschaft unter wirklich schwierigen Rahmenbedingungen.

Jérôme Korn-Fourcade (bis 1. März 2022 Kaufmännischer Direktor und jetzt Regionalleiter)

Welches waren in dieser Zeit aus medizinischer Sicht die größten Herausforderungen?

Haunschild: Covid-19 war und ist eine neue Erkrankung, über die wir noch nicht alles wissen. Das hat vor allem zu Beginn der Pandemie die Notwendigkeit mit sich gebracht sich mit anderen Kliniken, regional, national und international, über Behandlungsoptionen auszutauschen, um möglichst schnell viel zu lernen. Da haben wir in unseren Reihen, sowohl im Lungenzentrum als auch im Bereich der Intensivmedizin, zum Glück sehr erfahrene und gut vernetzte Ärztinnen und Ärzte. Neben dem Erarbeiten von ersten Therapieregimen und Standard Operating Procedures waren vor allem die Geschwindigkeit der Verschlechterung des Patientenzustands und die teilweise sehr langen Verweildauern in der ersten Welle eine große Herausforderung. Nicht selten sind Patientinnen und Patienten nach der stationären Aufnahme innerhalb von 48 Stunden von der Normalstation über den Intermediate-Care-Bereich auf die Intensivstation verlegt worden. Der Abfall der Sauerstoffsättigung verlief zum Teil erschreckend schnell.

Andererseits gab es unverändert Patienten, die einer dringenden stationären Behandlung bedurften – wie zum Beispiel Tumorpatienten und akute Notfälle. Hier empfand ich es als größte Herausforderung die uns anvertrauten COVID-19 Patienten adäquat zu behandeln, alle anderen Patienten aber nicht zu vernachlässigen. Insbesondere in der Anfangszeit der Pandemie war dieser Spagat nicht einfach. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Weiterversorgung der Patienten nach überstandener Covid-Pneumonie. Die Überleitung in Reha- und Pflegeeinrichtungen war durch die Angst vor dem Virus und die aufwändiger gewordenen Patiententransporte deutlich erschwert.

Mit der flächendeckenden Verfügbarkeit von Antigen-Schnelltests ab dem Spätsommer 2020 und den Bürgertestungen fand dann eine erste gefühlte Entspannung statt. Mit der Zulassung der ersten drei Impfstoffe Ende 2020 kam ein weiteres Stück Zuversicht mit hinzu. Mitte Januar 2021 hatten wir dann am Standort Koblenz den bisherigen Höchsttand der Hospitalisierung erreicht. Zum Glück mit bis dahin deutlich mehr Kenntnissen zu Therapieoptionen.

Durch die hohe Impfbereitschaft der Bevölkerung in unserem Einzugsgebiet sehen wir mittlerweile deutlich weniger schwere Verläufe. Die aktuell dominante und sehr ansteckende Omikron-Variante des Virus führt allerdings zu häufiger werdenden Zufallsbefunden bei Patienten, die mit einer anderen Primärerkrankung in unser Klinikum kommen.

Was hat Sie mit Blick auf Corona am KKM am meisten bewegt?

Korn-Fourcade: Da gibt es aus meiner Sicht nicht das eine zentrale Ereignis. Es gibt eine Vielzahl von Erinnerungen, bei denen ich heute noch genau weiß, dass mich das emotional berührt hat. Die Nachricht über den ersten in unserem Klinikum verstorbenen Corona-Patienten war für uns in der Krankenhauseinsatzleitung eine sehr bedrückende Information. Gleichzeitig hatte eine unserer ersten Covid-19-Patientinnen, eine ältere Dame über 80 mit einer zunächst schlechten Prognose, ihre Erkrankung gut überstanden und konnte dann noch im Krankenhaus gemeinsam mit ihrem Sohn, der ebenfalls erkrankt war, frühstücken. Das sind dann Bilder, über die man sich sehr freut und die auch positiv im Gedächtnis bleiben. Genauso wie die Initiative unserer Intensivstation zur Beschaffung von Tablets, dass isolierte Patienten über Videotelefonie trotz Besuchseinschränkungen mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben können. Was mich ebenfalls sehr positiv stimmt ist die sehr hohe Impfbereitschaft an unserem Klinikum und in den zugehörigen Tochtergesellschaften. Von etwas mehr als 2.500 Mitarbeitenden sind aktuell nur ca. 50 ohne Impfschutz. Wir haben somit eine Impfquote von über 98 Prozent in unserer Belegschaft. Das ist richtig gut.

Ein ganz wichtiger Punkt aber, der mich mit Blick auf Corona bewegt, ist die Tatsache, dass trotz des erhöhten Expositionsrisikos unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis heute kein Mitglied unserer Dienstgemeinschaft an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben ist. Das empfinde ich als großes Glück und das macht mich sehr dankbar.

Haunschild: Es gab viele schöne, aber auch traurige Momente während der vergangenen zwei Jahre am KKM. Besonders bewegt hat mich die Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden aller Berufsgruppen. Das Arbeitsklima am Klinikum war schon immer von gegenseitiger Unterstützung und Hilfe geprägt. Unter Corona gab es aber noch einmal einen richtigen Ruck in der Dienstgemeinschaft. Die Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden aller Berufsgruppen während der Pandemie unterstützend zu helfen, auch in berufsfremden Bereichen, war überwältigend. Beispielhaft soll hier nur die Unterstützung auf den Intensiv- und fachfremden peripheren Stationen, in den Testzentren und in den Impfzentren genannt werden. In einer Chefarztsitzung habe ich einmal gesagt, dass wir eine tolle „Truppe“ sind, die gemeinsam das KKM durch die Pandemie geführt hat. Diese tolle „Truppe“ sind nicht nur die Chefärzte, sondern alle Mitarbeitenden. Ihnen allen gilt der Dank. Es erfüllt mich mit Stolz Teil einer solchen Dienstgemeinschaft zu sein.

 
 

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