23.09.2022
Das Katholische Klinikum Koblenz · Montabaur hat sich bereits vor Jahren auf den Weg gemacht, im Bereich der Digitalisierung aktiv zu sein. Ziele sind die Erhöhung der Patientensicherheit, die Entlastung der Mitarbeitenden und nachhaltiges Handeln. Doch wo ist das KKM ganz konkret aktiv? Ein Blick auf drei ausgewählte Projekte am Katholischen Klinikum.
„Mit unseren Projekten im Bereich der Digitalisierung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur zukunftsweisenden Stärkung unseres Klinikums“, sagt Annette Schaade, kaufmännische Direktorin am KKM. „Damit schreiben wir die Krankenhausversorgung auf höchstem Niveau fort. Als eines der ersten Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz haben wir bereits im Januar 2022 Fördermittelbescheide zur Umsetzung von Maßnahmen aus dem sogenannten Krankenhauszukunftsgesetz erhalten. Die Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung sind vielfältig. Wir stellen uns diesen gerne pro-aktiv, wie die Beispiele aus unserem Klinikum zeigen.“
Digitales Medikationsmanagement (Medication)
Im September hat das KKM ein Projekt gestartet zur Einführung eines digitalen Medikationsmanagements. Dieses deckt den gesamten Prozess von der Anordnung bis zur Verabreichung ab. Die Vorteile für den Patienten: Das System ermöglicht die Prüfung von Wechselwirkungen, generiert automatisch Sicherheitshinweise, führt eine digitale Dokumentation durch, bindet wissenschaftliche Datenbanken ein, die laufend aktualisiert werden, und stellt sicher, dass der Patient die richtige Medikation erhält. All diese Faktoren erhöhen die Sicherheit der Patienten.
Patientendaten-Managementsystem (PDMS)
Bereits im Frühjahr 2022 wurde auf der Intensivstation und der Intermediate-Care-Station (IMC) am Marienhof in Koblenz die neuste Version des sogenannten ICCA-Systems in Betrieb genommen. Das Patientendaten-Managementsystem erleichtert die Dokumentation von Daten und schafft zugleich zusätzliche Sicherheit für die Patienten. Das System wird nun auch an den anderen Standorte Brüderhaus Koblenz und Brüderkrankenhaus Montabaur ausgerollt.
ICCA ist ein elektronisches Patientendatenmanagementsystem und steht für „IntelliSpace Critical Care and Anesthesia“. Mit ICCA dokumentieren Ärzte, Pflegende und Therapeuten auf der Intensivstation sämtliche Vitalparameter, Überwachungsdaten und sonstige Werte, die direkt von den Geräten am Patientenbett an das System gesendet werden. Über weitere Schnittstellen werden Patientenstammdaten und Laborwerte übernommen. Das System generiert daraus Berichte, Reports für das Controlling und automatisierte Daten für die hochkomplexe Abrechnung mit den Krankenkassen.
Zudem wird nun auch ein sogenannter Anästhesierekorder eingeführt. Dieser ermöglicht die automatisierte Dokumentation von Patientendaten während Operationen von der Prämedikation bis in den Aufwachraum. Die Dokumentation läuft automatisch, was eine Entlastung der Mitarbeitenden bedeutet, die noch mehr auf den Patienten schauen können als wie bisher zusätzlich auf das Klemmbrett zur Dokumentation der Daten.
Digitale Patientenakte
Noch in diesem Jahr beginnt das KKM mit der Einführung der digitalen Patientenakte. Dies hat zahlreiche Vorteile. Zum einen bedeutet die Umstellung von Papier auf digital eine höhere Dokumentationsqualität. Die Patientensicherheit steigt aus unterschiedlichen Gründen: Es gibt keine Übertragungsfehler mehr, die Erfassung von Daten findet mit Zeitersparnis direkt am Ursprung statt, die Daten liegen auch für andere Fachabteilungen abrufbar vor, was die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Vernetzung innerhalb des Krankenhauses erleichtert. Zudem werden unnötige Wege durch mobile Visitenwagen mit Endgerät vermieden, was zu einer Entlastung der Mitarbeitenden führt, und die Einbindung wissenschaftlicher Datenbanken ist problemlos möglich. Die Einführung der digitalen Patientenakte auf allen Stationen wird rund ein Jahr in Anspruch nehmen.
Aktivitäten auf Ebene der BBT-Regionen
Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) haben die BBT-Regionen im vergangenen Jahr Anträge für verschiedene sogenannte Fördertatbestände eingereicht. „Als BBT-Gruppe wollen wir das Krankenhauszukunftsgesetz mit seinem Fördervolumen nutzen, um unsere strategischen Ziele für die kommenden Jahre zu erreichen“, sagt Andreas Latz, der als BBT-Geschäftsführer gemeinsam mit Jérôme Korn-Fourcade, Leiter der Region Koblenz-Saffig, Auftraggeber des Programms „Prozess- und personenorientierte Organisation und Digitale Transformation“ (PPO DT) ist. In diesem Programm sind alle Projekte rund um Digitalisierung und Prozesse, die bereits gestartet oder in Planung sind, gebündelt. Insgesamt gibt es gruppenweit 93 Förderprojekte mit einem Fördervolumen von 42 Millionen Euro.
Hintergrund: Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG)
Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) treibt die Digitalisierung der Krankenhäuser voran. Durch den Krankenhauszukunftsfond (KHZF) vom Bundesamt für Soziale Sicherung werden Projekte mit einem Gesamtvolumen von bis zu 4,3 Milliarden Euro gefördert. Dafür stellt der Bund 3 Milliarden Euro bereit, die Länder steuern weitere 1,3 Milliarden Euro bei. Das ermöglicht Krankenhäusern in zukunftsweisende Notfallkapazitäten, in Digitalisierungsprojekte und in ihre IT-Sicherheit zu investieren. Im Januar 2022 hatte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch Bewilligungsbescheide von rund 5 Millionen Euro an das KKM übergeben.