09.07.2024
Wie entwickelt sich die berufliche Situation in der Pflege nach der Pandemie? Eine aktuelle Studie hat Pflegende hierzu befragt, am Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur gab es nun die Möglichkeit sich zu den Ergebnissen auszutauschen. Dr, Markus Mai (Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz) und Bruder Alfons Maria Michels (Vorsitzender des Aufsichtsrates der BBT-Gruppe) trafen sich am Marienhof zum Dialog mit den Pflegenden.
„Ich möchte nicht
nur über Themen sprechen, sondern suche ganz bewusst das konkrete Gespräch mit
den Menschen“, sagte Bruder Alfons Maria Michels. „Denn nur in diesem Austausch
bekomme ich Ideen und kann auch etwas freisetzen.“ Die Umfrage des Instituts
für Demoskopie Allensbach hatte unter anderem gezeigt, dass der hohe Zeitdruck
und ein hoher Verwaltungsaufwand nach wie vor die Arbeit in der Pflege
belasten. Dennoch empfinden 74 Prozent der Befragten Erfüllung in ihrem Beruf, jeder
zweite Berufstätige unter 30 Jahren denkt jedoch über einen Ausstieg nach.
„In den
Gesprächen geht es ganz konkret darum, wo der Schuh drückt und welche Ideen und
Ansätze es gibt, um etwas zu verändern“, erläuterte Bruder Alfons Maria
Michels. „Wir müssen als Organisation verändern und agiler werden. Probleme in
der Hierarchie nach oben reichen hat vielleicht in der Vergangenheit
funktioniert, aber das trägt uns nicht mehr in der Zukunft. Deshalb brauchen
wir Veränderungen und müssen diese gemeinsam angehen. Ein Mensch alleine oder
ein Team alleine wird das nicht mehr schaffen, dafür ist die Krankenhaus-Welt
zu komplex.“
„Wir kommen ins
Krankenhaus, um mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort in den direkten
Austausch zu gehen“, sagte Dr. Markus Mai. „Wir wollen darüber sprechen, welche
Probleme es gibt und welche Ideen da sind, um die Situation zu verbessern und
die Belastung zu reduzieren. Das sind zum Teil Prozesse in den einzelnen
Abteilungen, bei denen sich dann die Frage stellt: Wie bekommen wir die
Organisation fit für die Zukunft. Die Ergebnisse zeigen, dass es zwar nicht
schlimmer geworden ist, sie zeigen aber auch, dass die Themen seit vielen
Jahren die Menschen in der Pflege beschäftigen. Und genau das ist dann unser
Problem – die Belastungsfaktoren sind einfach sehr hoch.“
„Ich fand den
Austausch super und wertvoll“, sagte Eva Thielmann, Pflegedienstleitung am
Marienhof. „Ein wichtiges Signal für die Pflege, dass mit Dr. Markus Mai und
Bruder Alfons Maria an der Stelle Vertreter der Pflegekammer und der BBT-Gruppe
sich dafür interessieren, was an der Basis los ist. Wir haben in einem sehr
offenen und konstruktiven Miteinander Themen und Lösungen diskutiert. Alle
Seiten haben den Austausch als sehr wertschätzend wahrgenommen.“