Adipositas ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die die Lebensqualität und Lebenserwartung der Betroffenen in erheblichem Maß einschränkt. In vielen Fällen führen Diäten und andere konservative Therapiekonzepte nicht zu der erhofften Reduktion des Übergewichtes. Ab einer höhergradigen Adipositas ist ganz oft ein operativer Eingriff am Magen-Darmtrakt die einzige Möglichkeit, das Übergewicht in nennenswertem Ausmaß und dauerhaft zu senken. Der Überbegriff für Operationen dieser Art ist Adipositas- oder bariatrische Chirurgie.
In unserem interdisziplinären Team, bestehend aus erfahrenen Viszeralchirurgen, Gastroenterologen (Internisten mit Spezialisierung auf den Verdauungstrakt), Ernährungsmedizinern, Ernährungsberatern, Psychologen und Physiotherapeuten stellen wir individuell die Therapieindikation für unsere Patienten. Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit differenzierten Stoffwechselstörungen, Beeinträchtigung der Appetitregulation, eingeschränkter Lebensqualität und erhöhtem Krankheits-und Sterberisiko.
Der Patient ist in der Lage in kurzer Zeit sein Körpergewicht zu reduzieren. 60 bis 90 Prozent Verlust des Übergewichts dürfen je nach OP-Verfahren erwartet werden.
Adipositas-Sprechstunde | |
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Montag, 8.30 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr | |
Mittwoch, 8.30 bis 12 Uhr |
Termine nach Vereinbarung.
Bitte bringen Sie möglichst zu Ihrem ersten Sprechstundentermin
aktuelle Laborwerte von Ihrem Hausarzt (insbesondere Fettstoffwechselwerte, Harnsäure,
Hba1c, Schilddrüsenwerte) und wenn vorhanden Vorbefunde aus den vergangenen Jahren
(zum Beispiel Magenspiegelung, Herzultraschall, Lungenfunktionstest, Schlaflabor etc.)
mit. Außerdem ist eine Liste mit Ihren Medikamenten und den bereits
durchgeführten Diäten hilfreich.
Parken
Im Bereich des Krankenhauses steht Ihnen ein Parkhaus zur Verfügung. Die Parkgebühr beträgt 0,50 Euro pro 20 Minuten. Bei stationären Patienten kann das Ticket auf max. 5 Euro pro Tag rabattiert werden. Bitte sprechen Sie mit unserem Personal. Nach Begleichung der Gebühr am Kassenautomaten beträgt die Ausfahrtzeit 20 Minuten. Bitte beachten Sie, dass die ausgewiesenen Behindertenparkplätze nur mit entsprechendem Ausweis genutzt werden können.
Bus- und Bahnverbindungen
Das Brüderkrankenhaus ist vom ICE-Bahnhof mit der Linie 459 zu erreichen. Die nächstliegende Haltstelle ist Montabaur Kreishaus oder Montabaur Konrad-Adenauer-Platz. Für detaillierte Fahrpläne klicken Sie bitte auf den unten angegebenen Link.
Brüderkrankenhaus Montabaur, Adipositaschirurgie-Zentrum, Koblenzer Str. 11, 56410 Montabaur
Adipositas nimmt in den Industrieländern stetig zu. Mittlerweile ist in Deutschland mehr als die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig. 1,5 Prozent leiden an einer schweren Adipositas Grad III mit einem Body-Mass-Index (BMI) größer 40 kg/m2. Begleitet wird dies meist von schwerwiegenden Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, chronischen Gelenkschmerzen, Atemnot und anderen. Für den Patienten bedeutet dies eine enorme Einschränkung der Lebensqualität und der Lebenserwartung. Nicht selten führt das Übergewicht auch zu sozialer Ausgrenzung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Dies und das ständige Scheitern der eigenen Diäten hinterlässt tiefe Spuren in der Psyche von Betroffenen.
In Fällen von massivem Übergewicht versagen meistens konservative Diäten. Sollte es dennoch zu einer nennenswerten Gewichtsabnahme kommen, ist der Erfolg oft nur von kurzer Dauer. Die Adipositaschirurgie fasst operative Eingriffe am Verdauungskanal zusammen, die die Nahrungsaufnahme und den Stoffwechsel im Körper verändern. Dadurch nimmt der Patient weniger Kalorien zu sich bzw. die Kalorien werden in geringerem Umfang vom Darm in den Körper aufgenommen. Es kommt zu einer nachhaltigen Reduktion des Körpergewichtes. Je nach Operationsverfahren darf erwartet werden, dass 60 bis 90 Prozent des Übergewichts abgenommen werden.
Für Patienten mit langjährigem Übergewicht und einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 40 kann eine Operation sinnvoll sein. Sollten Begleiterkrankungen wie etwa erhöhter Blutzucker, Bluthochdruck, Schlafapnoesyndrom, Verschleiß an den Gelenken bestehen, die mit dem Übergewicht in Zusammenhang stehen, kann bereits bei einem BMI von mehr als 35 eine Operation in Betracht gezogen werden. Sollte der BMI 50 oder darüber sein ist eine Operation dringend anzuraten. In diesem Fall besteht häufig wenig Hoffnung, das Gewicht allein mit Diäten im nennenswerten Ausmaß zu reduzieren.
In enger Zusammenarbeit mit dem Facharzt wird zunächst die aktuelle Situation des Patienten analysiert. Gemeinsam werden Faktoren wie Ernährung, Bewegung, soziales Umfeld, familiäre Risikokonstellationen oder mögliche psychische Probleme vertrauensvoll besprochen. In einem zweiten Schritt erfolgt die gründliche Abklärung internistischer Ursachen und Folgeerkrankungen des Übergewichts. Hier werden die Weichen für die weiteren Behandlungsschritte gestellt wie etwa eine Ernährungsberatung, Sportprogramme oder Vorbereitung auf eine Operation.
Ernährungsberatung
Die Operation führt zu einer veränderten Ernährungsweise. Das ist eine notwendige Voraussetzung für die erfolgreiche Gewichtsabnahme. Um Sie bei der Ernährungsumstellung zu unterstützen und eine gesunde ausgewogene Kost mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen sicher zu stellen, bekommen sie in unserem Haus qualifizierte Beratung. Bereits vor dem Eingriff werden Sie angeleitet, sich richtig auf die OP vorzubereiten. Nach dem stationären Aufenthalt stellen wir eine ernährungsmedizinische Nachsorge über mehrere Monate sicher.
Bewegungstherapie und Sport
Körperliche Bewegung und Sport sind eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion. Durch Sport wird in der Abnehmphase nach der Operation der Grundumsatz hoch gehalten und ein übermäßiger Muskelabbau verhindert. Viele Patienten glauben, sie könnten keinen Sport mehr betreiben. Durch spielerisches Heranführen an Bewegung und regelmäßiges Training lernt der Patient jedoch die Möglichkeiten seines Körpers neu kennen. Schon bald stellen sich Erfolgserlebnisse ein und die körperliche Leistungsfähigkeit kann gesteigert werden. Unser Klinikum hält verschiedene therapeutisch begleitete Angebote bereit. Darüber hinaus beraten wir Sie gerne, welche Sportmaßnahme für Sie im privaten Umfeld geeignet ist.
Die von der Adipositaschirurgie am Katholischen Klinikum durchgeführten Operationsmethoden erfolgen alle minimalinvasiv in sogenannter Schlüssellochtechnik. Das bedeutet, dass nur vier bis fünf kleine Schnitte von etwa ein bis zwei Zentimeter Länge notwendig sind. Dieses Vorgehen bringt zahlreiche Vorteile für den Patienten: Weniger Schmerzen, winzige Operationsnarben, erhaltene Stabilität der Bauchdecke, minimiertes Risiko für Wundheilungs-Störungen und eine deutlich verkürzte Erholungsphase nach der Operation.
Welches Verfahren sich im Einzelfall für den Patienten eignet, wird in einem ausführlichen, persönlichen Gespräch mit dem Adipositas-Chirurgen individuell erörtert. Durch eine lebenslange Nachsorge wird der Patient auch nach der Operation bei seiner Lebensumstellung und Gewichtsabnahme betreut.
Schlauchmagen
Der Magen wird bis auf einen schlauchförmigen Rest operativ verkleinert. Hierdurch kann weniger Nahrung aufgenommen werden und das Sättigungsgefühl bleibt länger erhalten. Hormonbildende Zellen, die das Hungergefühl
und den Energiestoffwechsel beeinflussen, werden reduziert. Der natürliche Weg der Nahrung durch den Verdauungskanal bleibt erhalten.
Magenbypass
Der Magen wird in seinem oberen Teil so durchtrennt, dass nur noch ein kleiner Rest (Pouch) an der Speiseröhre verbleibt und zur Nahrungsaufnahme zur Verfügung steht. Auf diese Weise wird zum einen die Nahrungsmenge, die pro
Mahlzeit aufgenommen werden kann, verringert. Zudem wird die Strecke des Dünndarms, die zur Energieaufnahme zu Verfügung steht, verkürzt.
ReDo-Eingriffe und seltene Operationsverfahren
Ist das Übergewicht extrem, bestehen besondere Voraussetzungen oder war der Abnehmerfolg nach dem ersten Eingriff nicht zufriedenstellend, können noch weitere Operationsmethoden zum Einsatz kommen. Als Beispiel können die Biliopankreatische Diversion (Umleitung der Verdauungssäfte), SADI-S (ein neues, modifiziertes Verfahren der Magenverkleineruung) oder der sogenannte Omega-loop-Bypass (eine besondere Form der Magenbypass-Operation) genannt werden. Ein weiteres Feld der ReDo-Chirurgie sind Patienten, die früher ein Magenband implantiert bekommen haben und nun Komplikationen aufgetreten sind.
Body-Forming und Fettschürzenreduktion
Nachdem das Körpergewicht reduziert ist, werden nicht selten weitere Operationen an überschüssiger Haut notwendig. Diese sind Ausdruck einer erfolgreichen Therapie. Auch diese Eingriffe können Sie in den meisten Fällen am Katholischen Klinikum vornehmen lassen. Wir beraten Sie gerne und helfen beim Kostenantrag für die Krankenkasse.
Die Operation an sich ist nur Teil eines ganzheitlichen Konzeptes, individuell abgestimmt auf jeden einzelnen Patienten. Die Betreuung und Behandlung endet daher nicht mit der Operation, vielmehr stehen Arzt und Patient auch nach dem Eingriff in einem engen Informationsaustausch. Das Team der Adipositas-Chirurgie am Katholischen Klinikum steht mit Rat und Tat zur Seite, um eine erfolgreiche Nachsorge zu gewährleisten.
Für die Kostenübernahme behält sich die Krankenkasse, anders als bei anderen Erkrankungen, eine Einzelfallentscheidung vor. Damit die Operationskosten getragen werden, sind ganz bestimmte Voraussetzungen erforderlich. Die Vorgehensweise richtet sich nach aktuellen medizinischen Leitlinien. Das Team am zertifizierten Zentrum für Adipositaschirurgie am Katholischen Klinikum unterstützt seine Patienten bei der Antragstellung zur Kostenübernahme und beim Dialog mit den Krankenkassen. Oft ist im Vorfeld ein konservatives Therapieprogramm (MMK) sinnvoll und notwendig. An unserem Klinikum besteht ein engmaschiges Netzwerk aus ambulanten Ernährungsberatern, Sportangeboten, Psychologen, Heilpraktikern und einer Selbsthilfegruppe Adipositas. Hierdruch werden sämtliche konservative Therapiemaßnahmen angeboten, mit denen sich das Gewicht reduzieren lässt. Dies ermöglicht eine qualifizierte Vorbereitung auf die Operation.
Das Team des Adipositaschirurgie-Zentrums ist
jederzeit Ansprechpartner für Patienten und Angehörige.
Zögern Sie nicht, uns bei Rückfragen zu kontaktieren. Wir geben Ihnen
gerne Auskunft und Hilfestellung. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit
den weiteren Fachabteilungen des Katholischen Klinikums Koblenz ·
Montabaur gewährleisten wir eine Diagnostik und Therapie auf höchstem
medizinischem Niveau.
Termine nach Vereinbarung.
Neben der medizinischen Behandlung ist der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe von besonderer Wichtigkeit. Hier wird eine authentische Hifestellung von Patient zu Patient geleistet. Hier wird das Selbstwertgefühl gestärkt. Hier wird Ihnen über viele Frustrationsphasen hinweg Unterstützung gewährt.
Ziele der Selbsthilfegruppe
Brüderkrankenhaus Montabaur, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koblenzer Str. 11, 56410 Montabaur
Im engen Austausch mit Ihnen möchten wir den uns anvertrauten Patienten eine optimale diagnostische und therapeutische Versorgung ermöglichen und weitere Behandlungsschritte gemeinsam mit Ihnen abstimmen.
Benötigen Sie Informationen oder haben Sie Fragen zur Behandlung Ihres Patienten? Sprechen Sie uns an:
Notfallambulanz:
Telefon: 02602-122-751
Unsere Operationsverfahren
Einen großen Stellenwert nimmt die Chirurgie in "Schlüssellochtechnik" ein. Dabei werden bei uns insbesondere Eingriffe bei Leistenbrüchen, Sodbrennen (Fundoplikatio), bei krankhaftem Übergewicht (zum Beispiel Schlauchmagen-Operation), am Dickdarm, am entzündeten Blinddarm, sowie gutartigen Veränderungen an Leber, Gallenblase und Milz regelhaft mimimal-invasiv durchgeführt.
Bei Gallensteinen steht uns ein Verfahren mit sogar nur
noch einem kleinen Schnitt am Nabel (SILS) zur Verfügung und garantiert
ein hervorragendes kosmetisches Ergebnis.
Hämorrhoiden können je nach Stadium schonend mit dem sogenannten Stapler (nach Longo) entfernt werden.
Sowohl bei minimal-invasiven, als auch offenen Eingriffen helfen moderne Geräte wie z.B. die Ultraschallschere, Hochfrequenzkoagulatoren, Neuromonitoring und andere blutarm und schonend zu operieren. Die Zeit, die ein Pat. nach einem operativen Eingriff im Krankenhaus verbringen muss wird dadurch erheblich verkürzt.
Bei Bruchoperationen kommen moderne und besonders gewebefreundliche Netze zur Verstärkung der Bauchwand zum Einsatz.
Das Therapiekonzept bei Patienten mit Krebserkrankungen wird vor und nach der Operation in enger Zusammenarbeit mit Onkologen, im sog. "Tumorboard", individuell erstellt. So kann ein reibungsloser Ablauf der interdisziplinären Behandlung nach neuesten Therapiestrategien erfolgen.
Die Therapie von krankhaften Übergewicht erfolgt im
ganzheitlichen Verständnis. Ernährungsmediziner, Ernährungsberater und
Physiotherapeuten begleiten Sie zusammen mit dem Viszeralchirurgen vor
und nach einer Operation. Wir unterstützen Sie beim Antragsverfahren auf
Kostenzusage einer bariatrischen OP. Neben Primäreingriffen werden auch
plastisch-rekosntruktive Eingriffe an der Bauchdecke nach erfolgreicher
Gewichtsabnahme (sog. Bodyforming) vorgenommen.