Gründer des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur sind die Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf und die Krankenpflegegenossenschaft der Schwestern vom Heiligen Geist, die auf eine gemeinsame Entstehungsgeschichte zurück blicken und in Koblenz seit mehr als 150 Jahren zusammenarbeiten.
Die Barmherzigen Brüder von Maria Hilf wurden 1850 von Bruder Peter Friedhofen gegründet, die Schwestern vom Heiligen Geist 1857 von Schwester Irmina Hoelscher. In Montabaur stehen wir etwa ebenso lang in der Tradition der Barmherzigen Brüder von Montabaur, die auf den Westerwälder Bruder Ignatius Lötschert zurückgehen und bis heute in der Region tief verwurzelt sind.
Erbe und Auftrag unserer Stifter beinhalten für uns die Verpflichtung, das Gebot der christlichen Nächstenliebe zu leben und unter den Bedingungen des modernen Gesundheitssystems im Unternehmen wach zu halten. Dies tun wir durch unsere Sorge um kranke und alte Menschen und ihre Angehörigen sowie durch unsere professionelle Begleitung in den schweren und froh machenden Grenzerfahrungen am Ende und am Anfang des Lebens. Für unsere Orientierung an der "Mission" der Ordensgemeinschaften steht in besonderer Weise der Hausobere mit seinen beiden Stellvertretern.
Aus der Historie heraus eint die Barmherzigen Brüder und die Schwestern vom Heiligen Geist ein kleines, aber ganz wichtiges Detail: Sie waren ursprünglich Nachbarn in der Koblenzer Altstadt! Die einen in der Mehlgasse, die anderen in der Florian-Pfaffen-Gasse - so lebte man in unmittelbarer Nachbarschaft und es ist historisch belegt, dass man sich schon damals regelmäßig aushalf. Die Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf wurde 1850 von Peter Friedhofen gegründet, die Schwestern vom Heiligen Geist 1857von Irmina Hoelscher. Hoelscher stellte ihr Leben zusammen mit drei Gleichgesinnten in den Dienst der sozialen Arbeit. Hieraus entstand die Krankenpflegegenossenschaft der Schwestern vom Heiligen Geist Koblenz.
Beide Ordensgemeinschaften kooperierten quasi Tür an Tür schon lange miteinander und entwickelten sich sukzessive zu Trägern von Krankenhäusern, Heimen und Rehabilitationseinrichtungen - übrigens nicht nur in Koblenz, sondern in mehreren deutschen Städten. Sie sehen, die Zusammenarbeit der beiden Trägerorden hat eine lange Tradition. Gemeinsames Ziel ist die Sorge um Menschen in Not und das Zugehen auf Kranke und Hilfsbedürftige. Damit unterscheiden sich die Ordensbrüder, Ordensschwestern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer drei Häuser auch heute noch in einem entscheidenden Punkt zu Unternehmen aus der Wirtschaft: Uns leitet nicht der Gewinn, sondern die sozial-caritative Aufgabe und die christliche Nächstenliebe in unserer täglichen Arbeit. Das spürt jeder, der eines unserer Häuser betritt.
Verarmung und Verelendung zeichnen das 19.
Jahrhundert aus, denn Hunger, Not und Armut bestimmten das Leben der Menschen
in Europa - Peter Friedhofen wurde in ein Jahrhundert hinein geboren, das von
sozialen Umbruch geprägt war.
Der Schornsteinfeger Peter Friedhofen wollte
diese Situation verändern. Armut kannte er bereits als Kind, da er Mutter und Vater
früh verloren hatte. Als Waise wuchs er mit einigen seiner Geschwister bei
einer Frau in seinem Heimatdorf Weitersburg auf. Diese kümmerte sich um die
Waisenkinder der Familie Friedhofen, sodass Margaretha, Peter und Anna Maria wieder
eine Zukunft hatten.
Von Kindheit auf litt Peter oft an
Lungenkrankheiten. Doch er ließ sich durch seine Krankheit nicht davon abbringen,
den Beruf des Schornsteinfegers zu erlernen. Aus diesem Grund konnte er nach
dem Tod seines Bruders Jakob dessen Familie finanziell unterstützen. Bis zur
Gründung der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf half er Jakobs Familie. Mit 30 Jahren gründete Peter Friedhofen eine
Brüdergemeinschaft, um armen, kranken und benachteiligten Menschen beizustehen.
Es war sein Anliegen, Christus in Gemeinschaft nachzufolgen, die Menschen in
Tat und Wahrheit zu lieben und so die frohe Botschaft der Liebe Gottes zu den
Menschen erfahrbar werden zu lassen. Auf diese Weise wurde er für seine
Mitmenschen zu einem Apostel heilender Barmherzigkeit. Seinen Geist trägt die
Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf in das 21. Jahrhundert hinein.
Die Schwestern vom Heiligen Geist in Koblenz, eine Gemeinschaft katholischer Ordensschwestern, die in Deutschland und in Indien tätig ist. Hier wie dort sorgen sie für Kinder, pflegen Kranke, dienen den Alten, Einsamen und Pflegebedürftigen und kümmern sich um Menschen am Rand der Gesellschaft. Die Schwestern vom Heilgen Geist sind Mitgesellschafter des Rechtsträgers des Katholischen Klinikums Koblenz.
Der Ursprung der Kongregation
der Barmherzigen Brüder ist eng mit der Lebensgeschichte Ihres
Gründers Peter Lötschert verbunden, der am 04. August 1820 in
Höhr/Westerwald als Sohn einer kinderreichen Familie geboren
wurde.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte
er in Hadamar eine Kaufmannslehre und übte anschließend diesen
Beruf auch über einen längeren Zeitraum aus.
Schon zur damaligen Zeit war seine
Persönlichkeitsstruktur durch ein großes Pflichtbewußtsein
sowie eine permanente Hilfsbereitschaft gegenüber armen und
hilfebedürftigen Menschen geprägt, wobei ihn der damalige
Limburger Bischof, Peter Josef Blum, ermutigte, sich in den
nun aufkommenden Pius - und Vincenzvereinen zu engagieren, wo
er noch mehr mit der sozialen und seelischen Not der Menschen
seiner Zeit konfrontiert wurde. In dieser Lebensphase reifte
in ihm auch der Entschluß, seines weiteren Lebensweg ganz in den
Dienst des karitativen Wirkens zu stellen.
Im Jahre 1852 fing Peter Lötschert an,
Gleichgesinnte in Hillscheid um sich zu scharen, um
Unterstützung in der Pflege der Kranken vor Ort und in der näheren
Umgebung zu erfahren. Im Jahre 1855 begab er sich zu den
Alexianerbrüder nach Aachen, um sich dort fachlich fundierte
Kenntnisse in der Krankenpflege anzueignen .
Am 29. Juni 1856, dem Festtag der Hl. Apostel
Petrus und Paulus, wurde Peter Lötschert durch den Hochw.
Herrn Superior Jakob Wittayer in der Kapelle des Mutterhauses
der "Armen Dienstmägde Jesu Christi" (gegr. 1851 ) in Dernbach
eingekleidet - zusammen mit 5 weiteren Männern - womit die Kongregation
der Barmherzigen Brüder von Montabaur ihren Anfang nahm. Von
nun an hieß Peter Lötschert Br . Ignatius.
Die soziale Reformbewegung
Die großen sozialen Probleme in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten zu einer sozialen Reformbewegung, die als rheinische Caritasbewegung bekannt wurde. Ihre bekanntesten Protagonisten waren Josef Görres und Clemens Brentano. Für die Stadt Koblenz spielten zwei andere Personen eine wichtigere Rolle: Hermann-Josef Dietz und Pfarrer Philip de Lorenzi.
Der Fabrikant, Stadtrat und Laienapostel Dietz war stark engagiert für notleidende Arme. Er machte de Lorenzi, damals Pfarrer in Liebfrauen, ausdrücklich auf den Gründer der Barmherzigen Brüder, Peter Friedhofen aufmerksam. Dietz kannte Peter Friedhofen, da er zu den ersten Patienten der Barmherzigen Brüder gehört hatte. Pfarrer de Lorenzi wurde in der Folgezeit zu einem väterlichen und nimmermüden Berater von Friedhofen und seiner jungen Ordensgemeinschaft.
Angeregt durch das Beispiel der Genossenschaft der Barmherzigen Brüder wandten sich im Jahr 1857 vier junge Frauen an de Lorenzi mit der Bitte um Unterstützung bei der Gründung einer neuen Schwesterngemeinschaft. Nach der Genehmigung durch Bischof Arnoldi begann im Juni 1857 für die vier Gründungsmitglieder das gemeinsame Leben in einer bescheidenen Unterkunft. Zu ihren sozialen Aufgaben gehörten die Krankenpflege und der Schuldienst.
Die ersten Jahre des neuen Ordens waren allerdings nicht vom Glück begünstigt. Schwester Irmina, die 1858 zur ersten Oberin bestimmt worden war, und ihre drei Mitschwestern mußten ihrer harten Arbeit Tribut zollen. Schon zwei Jahre nach der Einkleidung lebten drei der Gründungsmitglieder nicht mehr. Eine Schwester hatte die Gemeinschaft verlassen. Aber ihr gemeinsamer Gedanke des Helfens und des Miteinanders war auf fruchtbaren Boden gefallen, so dass sich die Genossenschaft der Schwestern vom Heiligen Geist in den folgenden Jahren zu einer wichtigen Institution im sozialen Leben der Stadt Koblenz entwickeln konnte.
Im Generalkapitel 1897 wurde beschlossen, statt der bisherigen Satzungen die entsprechenden Regeln der Barmherzigen Brüder zu übernehmen. Nach sechsjähriger Probezeit wurden sie 1906 endgültig angenommen und in einer überarbeiteten Fassung 1910 päpstlich bestätigt.
Die gemeinsamen Wurzeln der Genossenschaft der Schwestern vom Heiligen
Geist und der Barmherzigen Brüder sind nach der Meinung aller
Beteiligten eine gute Basis für eine erfolgreiche Fusion zum
Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur.
Das Katholische Klinikum Koblenz · Montabaur gehört zum starken Verbund der BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier), die in unserer Region eine Vielzahl von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, der Altenhilfe und zur Betreuung behinderter Menschen unterhält und mit über 2.700 Mitarbeitern zu den großen regionalen Arbeitgebern zählt.