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14.04.2022

Doppelinterview: Ein Jahr BBT-Region Koblenz-Saffig

Doppelinterview: Ein Jahr BBT-Region Koblenz-Saffig

Seit April 2021 tragen Frank Mertes und Jérôme Korn-Fourcade als Regionalleiter der Barmherzigen Brüder Trier-Gruppe (BBT-Gruppe) gemeinsam die Verantwortung für die Vernetzung und Steuerung aller BBT-Einrichtungen im Gebiet Westerwald, Rhein, Mosel und Eifel mit über 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Kurz umschrieben gehören hierzu alle Einrichtungsteile des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur und der Barmherzigen Brüder Saffig.

Auf der einen Seite also ein breites medizinisches Leistungsspektrum, auf der anderen Seite eine Komplexeinrichtung mit den Schwerpunkten Teilhabe und Begleitung im Leben. Welche konkreten Synergien in einer solchen vielschichtigen und sehr differenzierten Struktur gehoben werden können und welche Vorteile sich nach einem Jahr bereits herausbilden, erläutern die beiden Regionalleiter im Interview.

Lieber Herr Mertes, lieber Herr Korn-Fourcade, seit nunmehr einem Jahr sind Sie die Regionalleiter der „BBT-Region Koblenz-Saffig“. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die strategischen und operativen Unternehmensziele der regionalen Einrichtungen zu erarbeiten, die Vernetzung und Zusammenarbeit der Einrichtungen in der Region Koblenz-Saffig sicherzustellen und die Entwicklung der Region und der Versorgungsangebote vor Ort insgesamt auf die Zukunft auszurichten. Welche konkreten Synergien sehen Sie in dem Zusammenschluss dieser auf den ersten Blick recht unterschiedlichen Wirkungsfelder?

Frank Mertes: Die organisatorische Zusammenführung unserer Aktivitäten in der Region ist kein Selbstzweck, sondern die konsequente Umsetzung der Strategie unseres Trägers, um alle Facetten unseres Wirkens als ganzheitlichen Dienst am Menschen und an der Gesellschaft zu ermöglichen. Wir bündeln mit den Geschäftsfeldern Gesundheit, Seniorendienste, Teilhabe und Bildungsdienste genau die vier Bereiche, in denen wir in der BBT-Gruppe im Gesundheits- und Sozialwesen engagiert sind in einer neuen Führungs- und Managementstruktur. Die Chancen die sich daraus für alle Teilbereiche der Region ergeben, sind bereits nach dem ersten Jahr in der neuen Struktur sicht- und erlebbar. Die gemeinsame Organisation von übergreifenden Themen wie dem Qualitäts- und Risikomanagement gelingt schon sehr gut. Ein schönes, gemeinsames erstes Projekt aus der Region war die Gründung unseres Hausarzt MVZs LandarztPlus zusammen mit der Verbandsgemeinde Montabaur, deren Hauptstandort am Ärztehaus Montamedicum in unmittelbarer Nähe zum Brüderkrankenhaus in Montabaur beheimatet ist. Auch die Kooperation unserer Pflegeeinrichtungen und des Ambulanten Pflegedienstes der Barmherzigen Brüder Saffig mit dem Bildungscampus Koblenz konnte im Kontext der generalistischen Pflegeausbildung vertieft werden.

Jérôme Korn-Fourcade: Wir haben das erklärte Ziel, dass unsere neue Struktur mehr wird als die Summe seiner Teile. Von daher fokussiert unsere nunmehr gemeinsame Strategie für die Region viele Kontaktflächen der einzelnen Geschäftsfelder. Wir haben zum Beispiel damit begonnen, administrative Bereiche wie das Personalmanagement oder die Finanzbuchhaltung zusammenzuführen um erste Synergien zu schaffen und in gemeinsamen Standards zu arbeiten. Darüber hinaus wollen wir das an allen KKM-Betriebsstätten erfolgreiche Konzept einer interdisziplinären Heilmittelpraxis mit therapeutischen Angeboten auch am Standort Saffig entwickeln. Eine inhaltlich sehr positive Ergänzung des medizinischen Leistungsspektrums der Fachklinik in Saffig ist uns mit der Etablierung einer neuen Facharztpraxis für Neurologie in direkter Nachbarschaft zu unseren ambulanten und tagesklinischen Angeboten gelungen. Aktuell sanieren wir am Brüderhaus in Koblenz ehemalige Wohnheimzimmer und richten diese zur Vermietung an Menschen mit Unterstützungsbedarf aus den Teilhabediensten her. In der Summe haben wir bereits im ersten Jahr der neuen Struktur viel gemeinsam auf den Weg gebracht.

Die neue Region wurde quasi in der Hochphase der Corona-Pandemie etabliert. Damit war bis heute die Begegnung zwischen den Mitarbeitenden der Einrichtungen kaum möglich. Dennoch zog man in vielerlei Hinsicht bereits an einem Strang. Wie würden Sie die Anfangsphase des neuen Zusammenwirkens beschreiben?

Jérôme Korn-Fourcade: Die Ausgründung der Region Koblenz-Saffig geht einher mit neuen personellen Konstellationen, sowohl in den Direktorien der Haupteinrichtungen als auch in den Tochtergesellschaften. Von daher ist es eine spannende Phase, in der wir uns natürlich mehr Möglichkeiten zum persönlichen Austausch und direkten Kontakt untereinander gewünscht hätten. Auf der Ebene der Führungskräfte und Stabsstellen ist es uns trotz der coronabedingten Einschränkungen gelungen, diesen Kontakt früh zu ermöglichen und am gemeinsamen Bild unserer Region zu arbeiten. Aktuell bedienen wir uns hierzu wieder vermehrt digitaler Formate, aber wir hoffen natürlich darauf, dass es eine Zeit nach der Pandemie geben wird in der persönliche Zusammenkünfte wieder die Regel werden. Insgesamt ist es in der Tat so, dass wir bereits in vielen Schnittmengen unserer Geschäftsbereiche gemeinsam unterwegs sind. Besonders beeindruckt bin ich von der schnellen Integration unserer neuen Kolleginnen und Kollegen in den Direktorien. Das ist alles andere als selbstverständlich und zeichnet uns in beiden großen Einrichtungen auch ein Stück weit aus. Dass es uns in sehr kurzer Zeit gelungen ist, alle Führungspositionen so qualifiziert und passgenau zu besetzen ist ein großer Segen für unsere Region und ermöglicht uns nun eine strukturierte Teamentwicklung, um das Bild vom gemeinsamen Strang weiter zu festigen.

Frank Mertes: Die Corona-Pandemie hat den Start in die neue Region vor allem auf unternehmenskultureller Ebene nicht einfach gemacht. Klassische Formate des gegenseitigen Kennenlernens und Erlebens, wie zum Beispiel Sommer- oder Patronatsfeste, waren und sind auch aktuell für die Mehrzahl der Mitarbeitenden leider nicht möglich. Trotzdem führen wir hier ja nicht völlig fremde Kulturen zusammen. Wir waren und sind alle Teil der BBT-Gruppe, haben eine gemeinsame Geschichte und ein gleiches Wertegerüst auf das wir uns stützen. Von daher hat die gegenseitige Unterstützung, zum Beispiel im Bereich der Hygiene oder bei der Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung, von Anfang an genauso gut funktioniert wie die Organisation von Corona-Impfungen und das Abstimmen von Pandemieplänen. Und jetzt ganz aktuell hat sich die Dienstgemeinschaft an allen Orten für ein gemeinsames Hilfsprojekt für die Ukrainehilfe engagiert. Ich habe schon das Gefühl, dass hier zusammenwächst, was zusammen gehört. Auch wenn wir die Möglichkeiten zum persönlichen Kontakt der gesamten Dienstgemeinschaft in der Region nach dem Abflauen der Pandemie sicherlich noch intensivieren werden.

Zahlreiche Umbrüche stehen im Gesundheits- und Sozialsektor an. Stichpunkte: Fachkräfte, Digitalisierung, Krankenhauszukunftsgesetz, Bundesteilhabegesetz, christliche Werte. Welche Herausforderungen und Möglichkeiten sehen Sie für den gemeinsamen Weg der Einrichtungen angesichts dieser und vieler weiteren Aufgeben?

Jérôme Korn-Fourcade: Das Gesundheits- und Sozialwesen steht meiner Ansicht nach in den kommenden Jahren vor drei großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, Digitalisierung und demographischer Wandel. Diese Rahmenbedingungen betreffen alle Anbieter gleichermaßen. Von daher ist der Zusammenschluss der Region zu einer großen organisatorischen Einheit im Sinne unserer Führungs- und Managementstrukturen in der BBT-Gruppe ein Puzzlestück zur Beantwortung der unternehmerischen Fragen, die sich daraus ergeben. Wir sind nun ein Zusammenschluss von mehr als 3.500 Kolleginnen und Kollegen und bewegen ein Erlösvolumen von mehr als 270 Millionen Euro pro Jahr. Wir bündeln sehr viele Kompetenzen, die jedes Geschäftsfeld isoliert für sich betrachtet so nicht abbilden könnte. Das macht die vielen Aufgaben die vor uns liegen nicht kleiner, aber im Verbund besser und schneller lösbar. In Bezug auf die an unserem Bildungscampus ausgebildeten jungen Menschen haben wir nun ein breiteres Angebot an möglichen Einsatzorten und Betätigungsfeldern. Das Schaffen von Anlaufstellen und Wohnraum für Menschen mit Teilhabebedarfen wird durch die verschiedenen Standorte der Region leichter. Digitalisierungsprojekte, wie zum Beispiel die aktuelle Umsetzung der Fördermaßnahmen aus dem Krankenhauszukunftsgesetz, können gemeinsam und somit auch ressourcenschonender organisiert werden. Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt, neben dem Trend zur Ambulantisierung von einzelnen Leistungen, vor allem im Denken und Agieren in Netzwerken. Über die einzelnen Angebote wie zum Beispiel die Psychiatrische Fachklinik inklusive Tagesklinik und Psychiatrischer Institutsambulanz, die drei Facharzt-MVZs, das Hausarzt-MVZ, das große somatische Krankenhaus KKM und das Therapiezentrum bilden wir bereits viele Themen in der Region ab, die wir für die Zukunft noch mehr miteinander verknüpfen können. Damit gehen viele Chancen einher und auf die sollten wir unseren Fokus legen. Das gilt für uns als Unternehmen, aber vor allem auch für die Menschen die sich uns anvertrauen.

Frank Mertes: Eine große Herausforderung der näheren Zukunft wird mit Sicherheit die Weiterentwicklung der Infrastruktur unserer Standorte und Liegenschaften sein. In Koblenz planen wir die Zusammenführung der beiden Krankenhausbetriebsstätten auf dem Gelände des Marienhofs, in Münstermaifeld möchten wir eine Tagespflege etablieren und in Plaidt und Saffig untersuchen wir die komplexen baulichen Strukturen für eine gute zukünftige Nutzung. Das alles gehen wir über die nächsten Jahre mit unseren Mitarbeitenden an, aber auch mit einer neuen Generation an Mitarbeitenden, die zu uns kommen wird. Dieser Wandel wird sicher auch Veränderungen für unsere Patienten, Klienten und Bewohner bedeuten. Diese anstehenden Veränderungen gut zu meistern und gleichzeitig unsere Wurzeln als christliches, kirchliches Unternehmen nicht zu verlieren ist ein großes Spannungsfeld, von dem wir aber glauben dass wir das als Dienstgemeinschaft in guter Weise schaffen werden. Alle unsere Geschäftsfelder und somit die Region als Großes und Ganzes sind Teamsport. Für den Erhalt unserer Stärken, aber auch für das Entwickeln von Innovationen und Neuem, brauchen wir alle Kolleginnen und Kollegen in einer Haltung von Demut und Respekt, gepaart mit Freude an unserem wichtigen Dienst und mit Lust auf Zukunft und Erfolge. Wenn uns das gelingt, dann können wir sehr zuversichtlich nach vorne schauen.

Ein regionales Steuerungsboard, bestehend aus der oberen Leitungsstruktur der Einrichtungen wird gemeinsam mit Ihnen die künftigen strategischen Themen beraten und die entsprechenden Weichen stellen. Geben Sie uns einen Einblick in die Arbeit des Steuerungsboards. Welche Entwicklungen und Vorhaben zeichnen sich ab? Werden wir künftig von einer gemeinsamen „Dienstgemeinschaft Koblenz-Saffig“ sprechen?

Frank Mertes: Die Kolleginnen und Kollegen im Regionalen Steuerungsboard sind für uns in der Regionalleitung die wichtigste Bezugsgruppe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Steuerungsboard kommen die Verantwortlichen aus den Direktorien und den Stäben zusammen und entwickeln mit uns die Strategie für die Einrichtungen in der Region, für deren Umsetzung sie dann in ihrem jeweiligen Bereich maßgeblich verantwortlich sind. Es ist uns wichtig, dass wir im Steuerungsboard gerade auch die Vernetzungsthemen für die Region Koblenz-Saffig entdecken und weiterentwickeln. Darüber hinaus sollen natürlich der kollegiale Austausch und hier und da auch mal die gesellige Runde nach getaner Arbeit nicht zu kurz kommen.

Die Region Koblenz-Saffig. Landschaftlich denkt man an Rhein und Mosel, an Eifel und Westerwald. Was ist, abseits des Arbeitsplatzes, Ihr persönlicher Lieblingsort in der Region?

Jérôme Korn-Fourcade: Als gebürtiger Rheinhesse zieht es mich fast schon naturgemäß an den Rhein. Ich fahre tatsächlich häufiger und immer wieder gerne mit der Seilbahn in Koblenz hoch zur Festung Ehrenbreitstein und genieße den Ausblick auf unsere schöne Region.

Frank Mertes: Seit über dreizehn Jahren leben meine Familie und ich in Andernach. Hier mag ich die Menschen, den Rhein, die Stadt und besonders unseren wunderschönen Mariendom.

 
 

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